Suchttherapie 2011; 12 - S24_4
DOI: 10.1055/s-0031-1284586

Perspektivenwechsel: Zur Relevanz des Humors in der Sozialen Arbeit mit Rehabilitanden der Suchtkrankenhilfe

S Link 1
  • 1Fachhochschule Koblenz, Koblenz

Oder: Wann immer wir schwächeln, hilft uns ein Lächeln…

Humor wird als eine Gabe des Menschen definiert, den Unzulänglichkeiten der Welt und der Menschen sowie den Schwierigkeiten und den Missgeschicken des Alltags mit heiterer Gelassenheit zu begegnen. In Zeiten hoher Arbeitslosigkeit, Wirtschaftskrise und Klimakatastrophen gibt es jedoch keinen Grund zur heiteren Gelassenheit, die Lage ist ernst. Trotzdem oder vielleicht gerade deswegen hat sich Humor als Interventionsform und kreative Ressource bereits im weiten Bereich psychosozialer Aktivitäten wie Krankenpflege, Lebensberatung, Pädagogik, Persönlichkeitsbildung und Psychotherapie etabliert. Wissenschaftliche Ergebnisse zeigen, dass Humor Hemmungen löst, verdrängte Affekte reaktiviert und einen spontaneren Austausch menschlicher Gefühle ermöglicht. Humor setzt kreative Potentiale frei, aktiviert Entscheidungsprozesse und sensibilisiert für neuartige Zusammenhänge.

Die Referentin geht im Rahmen ihrer Dissertation der zentralen Fragestellung nach, ob Humor und Lachen in der Sozialen Arbeit in einem suchttherapeutischen Setting eine wirkungsvolle und damit angezeigte therapeutische Interventionsform bei Menschen mit einer Suchterkrankung darstellen, d.h. eine Wiederentdeckung und Stärkung des Sinnes für Humor als Bewältigungsstrategie durch entsprechende Interventionen (8-Stufen-Humor-Sensibilisierungsprogramm in Anlehung an McGhee) erreicht werden kann. Die Beantwortung dieser Frage ist von Relevanz für die zukünftige Erweiterung der therapeutischen Angebote; sie soll jedoch auch zu einem verbesserten Verständnis für Humor und Lachen in der Sozialen Arbeit, insbesondere in der Suchtkrankenhilfe beitragen.