RSS-Feed abonnieren
DOI: 10.1055/s-0031-1284585
Frühintervention in 17 europäischen Ländern – was können wir voneinander lernen? FreD und FreD goes net im Vergleich
Fragestellung: Ist ein in Deutschland entwickeltes und erfolgreich evaluiertes Frühinterventions-Programm in andere europäische Länder zu übertragen? Welche Anpassungen (kulturspezifisch, legislativ, politisch, ökonomisch) müssen dabei berücksichtigt werden? Funktionieren auch andere Settings als Polizei / Justiz und der Interventionsanlass „Auffälligkeit mit Alkohol“?
Ziele: Transfer und Weiterentwicklung des FreD-Programms in 12 europäische Länder: - Ebene Implementierung: Aufbau von effektiven neuen Kooperationsstrukturen zwischen Drogen- und Suchthilfeeinrichtungen und Institutionen, in denen junge Konsumierende auffällig werden - Ebene Intervention: Haltungs- und Verhaltensänderungen bzgl. Rauschmitteln.
Methodisches Vorgehen: Aus (Nord-, Süd-, Mittel- und Ost-) Europa wurden 12 Pilotländer gewonnen und hier zu Beginn des Projektes jeweils die länderspezifische Ausgangslage mittels eines „Rapid Assessment and Response“ (RAR) erhoben. Es fand einerseits eine Erweiterung der Zugangswege zu FreD (neben Polizei und Justiz vor allem Schule), andererseits des Interventionsanlasses (neben einer Auffälligkeit mit illegalen Drogen auch mit Alkohol) statt. In der Implementierungsphase erfolgten Anpassungen über Pilotkurse. Diese FreD-Kurse wurden 12 Monate regelmäßig durchgeführt. Die Transferphase hatte zum Ziel, mittels Zertifikatsausbildungen FreD in weitere Länder/Standorte zu verbreiten. Der Aufbau von Kooperationsstrukturen, die Durchführung der Intervention sowie die erzielten Effekte wurden evaluiert.
Ergebnisse: FreD konnte in 11 von 12 Pilotländern erfolgreich implementiert werden (Aufbau neuer Kooperationsstrukturen und bei den Teilnehmern/innen positive Veränderung des Konsumverhaltens durch die Intervention). Nach nationalen sowie internationalen Transfer-Veranstaltungen sind 111 deutsche und 88 europäische FreD-Trainer/innen zertifiziert. Deutschland kann im Bereich der Frühintervention in Schulen von den Erfahrungen anderer europäischer Länder profitieren. Ein europäisches Praxishandbuch steht für Fachkräfte zur Verfügung.
Alkohol - Cannabis - Europa - Frühintervention - Kurzintervention - junge Konsumenten - selektive Prävention