Suchttherapie 2011; 12 - S24_2
DOI: 10.1055/s-0031-1284584

Empirische Sozialforschung: Vom Suchen und Finden der beiden Partner Wissenschaft und Praxis anhand des Bundesmodellprojektes SKOLL

S Bösing 1, T Kliche 2
  • 1Caritasverband der Diözese Osnabrück e. V., Osnabrück
  • 2Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg

Ziele: Die empirische Forschung gewinnt im Zuge der Qualifizierung und Legitimierung der vielfältigen Handlungsfelder der Sozialen Arbeit immer mehr an Bedeutung. Nur Maßnahmen und Programme, deren Wirkung nachgewiesen werden konnten, haben Aussicht finanziert und in die vorhandene Angebotsstruktur implementiert zu werden. Wissenschaftliche Begleitforschung stößt bei ihrer forschungsmethodischen und kommunikativen Vorgehensweise häufig auf Vorbehalte in der Praxis. Umgekehrt ist es für die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler oft mühselig und zeitintensiv die Befindlichkeiten vor Ort zu beachten und individuell vorzugehen. Anhand der Erfahrungen aus dem Bundesmodellprojekt SKOLL, ein Programm zur strukturierten Gruppenintervention in der Prävention und Frühintervention für riskant Konsumierende, soll der Fragestellung nachgegangen werden, wie eine erfolgreiche Zusammenarbeit aussehen kann.

Vorgehen: Der Beitrag stellt den Prozess der wissenschaftlichen Begleitforschung dar. Er zeigt Schwierigkeiten und Lösungen in der Zusammenarbeit und gibt durch Befragung der Beteiligten einen Einblick in die unterschiedlichen Erlebniswelten.

Ergebnisse: Trotz intensiver Bemühungen von Beginn an die Praktikerinnen und Praktiker an den Standorten mit in das Studiendesign einzubeziehen und sie um Ihre Einschätzung zu bitten, gab es Schwierigkeiten im Ablauf und der Datenerfassung. Erst die gezielte Ansprache der Einzelnen vor Ort, klare, schriftliche Vereinbarungen und die Darlegung des Nutzen einer erfolgreichen Evaluation für alle Beteiligten führten zu einer Verbesserung der Datenlage und einer gelungenen Begleitforschung.

Schlussfolgerungen: Bis der Transfer von Forschung und ihrer Befunde in die Soziale Arbeit ausreichend gelingt und bis die Praxis der sozialen Arbeit ihre Fragen an die Forschung richtet und sich verstanden fühlt, haben beide Partner noch ein Stück Weg vor sich. Vertrauen, Zeit und finanzielle Mittel spielen eine entscheidende Rolle.

Literatur: Bruns, B., Tönsing, C., Bösing, S. (2006). Frühinterventionsmodell bei substanz- und verhaltensbezogenem Problemverhalten. Freiburg: Lambertus.