Suchttherapie 2011; 12 - S22_2
DOI: 10.1055/s-0031-1284574

Die interdisziplinäre S3–Leitlinie „Screening, Diagnostik und Akutbehandlung alkoholbezogener Störungen“

K Mann 1, E Hoch 1
  • 1Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, Mannheim

Zielsetzung: Systematische Entwicklung einer S3-Leitlinie, die den gegenwärtigen Erkenntnisstand im Bereich des Screenings, der Diagnose und Akutbehandlung von alkoholbezogenen Störungen wiedergibt.

Methode: Die Behandlungsleitlinie wird im Rahmen einer Kooperation der Deutschen Gesellschaft für Suchtforschung und -therapie e. V. (DG-Sucht) und der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) erstellt. Die S3-Klassifikation der Arbeitsgemeinschaft wissenschaftlich medizinischer Fachgesellschaften (AWMF) (AWMF & ÄZQ, 2008) soll mittels systematischer Literaturrecherche, Expertenbewertung und strukturierter Konsensfindung sowie einer für den Adressatenkreis repräsentativen Entwicklungsgruppe erzielt werden.

Ergebnisse: Für die Bewertung von Screeningverfahren, Diagnoseinstrumenten und Maßnahmen zur Alkoholakutbehandlung werden eine systematische Recherche nach internationalen Quell-Leitlinien sowie eine ergänzende Recherche nach klinischen Studien durchgeführt. Für jede einzelne eingeschlossene Studie wird ein Evidenzgrad als Maß ihrer Qualität festgelegt (nach Scottish Intercollegiate Guidelines Network Grading Review Group SIGN, 1999) und Empfehlungsklassen (APA, 1995) vergeben. Die Fertigstellung der S3-Leit-linie ist für Frühjahr 2013 geplant. Es wird eine Lang- und eine Kurz¬fassung sowie eine für Betroffene verfasste und eine englische Ver¬sion der Leitlinie geben. Die Leitlinie soll in regelmäßigen Abständen überarbeitet werden, um die Aktualität der klinischen Empfehlungen zu garantieren. Die Entwicklung einer S3-Leitlinie für die Postakutversorgung von alkoholbezogenen Störungen soll im Anschluss erfolgen.

Schlussfolgerungen: Die systematisch entwickelte evidenzbasierte S3-Leitlinie soll Therapeuten, Betroffenen und Angehörigen bei der klinischen Entscheidungsfindung für eine angemessene Versorgung Hilfestellung leisten.

Literatur: American Psychiatric Association (APA). Practice guidelines for the treatment patients with substance abuse disorders: alcohol, cocaine, opioids. American Journal of Psychiatry, 152, 330-339. Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) & Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ) (2008). Deutsches Instrument zur methodischen Leitlinien-Bewertung (DELBI). Fassung 2005/2006 + Domäne 8 [online]. Verfügbar unter: http://uni-duesseldorf.de/AWMF/II/Delbi05_08.pdf. SIGN Guidelines (1999). An introduction to SIGN methodology for the development of evidence-based clinical guidelines. SIGN publication 39. Edinburgh: Scottish Intercollegiate Network 1999. Internet: www.sign.ak.uk.