Suchttherapie 2011; 12 - S21_3
DOI: 10.1055/s-0031-1284572

Eine neue Agenda zur Versorgungsforschung evidenzbasierter Tabakentwöhnung – Das Kooperationsnetz universitärer Raucherambulanzen (KURA) e.V

S Mühlig 1, T Rüther 2
  • 1TU Chemnitz, Lehrstuhl für Klinische Psychologie, Chemnitz
  • 2Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der LMU München, München

Hintergrund: Angesichts der herausragenden Bedeutung des Rauchens für die Morbiditäts- und Mortalitätsrisiken in der Bevölkerung kommt Maßnahmen zur Tabakkontrolle eine entscheidende Bedeutung für die Gesundheitsversorgung zu. In Deutschland existiert ein breites Angebot vielfältigster Entwöhnungsangebote für aufhörwillige Raucher, aber nur vergleichsweise wenige professionelle Einrichtungen, die in größerem Umfang evidenzbasierte Tabakentwöhnungstherapien anbieten und auch auf Hochrisikoraucher und spezielle Zielgruppen ausgerichtet sind. Fragestellung + Methodik: Die universitären und forschenden Tabakentwöhnungsambulanzen haben sich kürzlich zu einem Forschungs-Praxis-Netzwerk zusammen geschlossen, um auf Basis ihrer gepoolten Datensätze Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität in diesem Versorgungsbereich genauer beforschen zu können. Insbesondere geht es um Fragestellungen der Inanspruchnahme und Aquisitionsstrategien, spezifischer Therapieangebote, der Erfolgsprädiktoren und des Rückfallgeschehens nach Kursabschluss. Ergebnisse: Bislang sind sieben universitäre/forschende Raucherambulanzen mit insgesamt ca. n=700 Kursteilnehmern pro Jahr im KURA aktiv beteiligt. Die professionellen Einrichtungen nutzen verschiedene evaluierte Tabakentwöhnungstherapien (inkl. medikamentöser Optionen), die von Kursleitern/Therapeuten mit unterschiedlicher Fachqualifikation angeboten werden. Gemeinsam ist den universitären Ambulanzen das konsequent evidenzbasierte Vorgehen, die ausführliche Eingangsdiagnostik und die kontinuierliche Qualitätssicherung. Schlussfolgerungen: Die Aktivitäten des Netzwerkes sind darauf gerichtet, durch Einigung auf eine Standardisierung des diagnostischen Vorgehens und auf leitlinienorientierte Standards in der Tabakentwöhnungstherapie sowie gemeinsame Forschungsprojekte zu einer Verbreitung evidenzbasierter Ansätze in der Versorgungspraxis beizutragen und die Versorgungsqualität zu verbessern.