Suchttherapie 2011; 12 - S17_3
DOI: 10.1055/s-0031-1284557

Qualifizierter Entzug für Menschen mit Lern- und geistiger Behinderung – Einsicht fördern – Lebensstil verändern

G Lilienthal 1
  • 1Ev. Krankenhaus Alsterdorf, Hamburg

Im Evangelischen Krankenhaus Alsterdorf in Hamburg gibt es bei Alkohol- und Medikamenten- abhängigkeit seit über 10 Jahren den Qualifizierten Entzug in der internistischen Abteilung. Ergänzend dazu bieten wir seit 3 Jahren ein spezielles Angebot für Menschen mit Lern- und geistiger Behinderung an. Besonders Alkoholabhängigkeit spielt bei diesem Personenkreis vermehrt eine Rolle. Angehörige, Mitarbeiter in den Wohngruppen oder in der pädagogischen Betreuung sowie in den Werkstätten stehen diesem Problem oft hilflos gegenüber. Menschen mit Lern- und geistiger Behinderung benötigen gezielter Anleitung mit spezielleren methodischen Handlungsansätzen. Im Qualifizierten Entzug erfahren die Patienten von Möglichkeiten, sich mit ihrer Suchtproblematik auseinanderzusetzen. Sie können sich körperlich und seelisch stabilisieren sowie ihr Suchtverhalten hinterfragen und verändern. Angehörige und Betreuer lernen anders als bisher mit der Abhängigkeit umzugehen und können so dazu beitragen, den langfristigen Erfolg der Behandlung zu sichern. Durch ein Impulsreferat mit anschließender Diskussion möchten wir die Möglichkeiten und Grenzen dieser Behandlung von Lern- und geistig behinderten Menschen vorstellen. Beispiele aus der Praxis sollen die verwendeten Methoden und therapeutische Ansätze beleuchten. Wir berichten zudem von der laufenden Evaluation unseres Angebotes. Hierbei führen wir eine Katamnese mit Befragung nach 4 bzw. 12 Monaten durch. Die Ergebnisse regen zum Meinungsaustausch über den Ausbau und die Entwicklung therapeutischer Angebote sowie über weitere Unterstützungsmöglichkeiten an