Suchttherapie 2011; 12 - S10_3
DOI: 10.1055/s-0031-1284529

Behandlungserfolg der Substitution Opiatabhängiger mit Buprenorphin und Methadon: Ergebnisse einer randomisierten Studie

M Soyka 1, M Ridinger 2, H Küfner 3
  • 1Privatklinik Meiringe, Meiringen, Schweiz
  • 2Universitätsklinik Regensburg, Regensburg
  • 3IFT Institut für Therapieforschung, München

Im Rahmen des geförderten Bayrisch-Sächsischen Forschungsverbundes ASAT wurde eine randomisierte Vergleichsuntersuchung zur Wirksamkeit von Methadon und Buprenorphin bei opiatabhängigen Patienten durchgeführt (2). In die Studie wurden insgesamt 140 Patienten aufgenommen, die randomisiert entweder eine Therapie mit Methadon oder Buprenorphin zugeteilt wurden. Die Dosen konnten dabei vom behandelnden Arzt flexibel festgelegt werden. Durchschnittsdosen für Methadon betrugen nach der Induktionsphase 44–50mg, für Buprenorphin 9–12mg. Die Ergebnisse der Studie zeigte mit einer Retentionsrate von 52% nach 6 Monaten vergleichbare Ergebnisse zu internationalen Studien, wobei es keine signifikanten Unterschiede zwischen Methadon und Buprenorphin gab (55% versus 48%). Der Substanzkonsum verminderte sich in beiden Gruppen signifikant und war etwas, aber nicht signifikant, geringer in der Buprenorphin-Gruppe. Prädiktoren für einen positiven Behandlungserfolg waren die vorherige Länge (Dauer) des Opioidkonsums und das Einstiegsalter, wobei diese Daten nur in der Buprenorphin-Gruppe signifikant waren. Die Dosis des Substitutionsmittels und andere Parameter waren keine signifikanten Prädiktoren.

Eine Detailanalyse in einer Subgruppe (3), die in München behandelt wurde, ergab, dass, im Gegensatz zu einigen Vorbefunden, die kognitive Leistungsfähigkeit in beiden Vergleichsgruppen im Verlauf ähnlich war. Im Rahmen dieser Testung wurden 59 opiatabhängige Patienten mit einer standardisierten Testbatterie untersucht, 46 Patienten davon zweizeitig. Die untersuchten Parameter betrafen u.a. Aufmerksamkeitsleistungen, das verbale Gedächtnis, psychomotorische Leistungsfähigkeit und Schnelligkeit sowie die kognitive Flexibilität. In beiden Gruppen besserte sich die Leistungsfähigkeit im Bereich Konzentration und exekutive Funktionen nach 8–10-wöchiger stabiler Substitution deutlich, wobei eine Kontrollgruppe im Mittel bessere Leistungen zeigte.

Literatur: 1. Soyka M, Kranzler HR, van den Brink W, Krystal J, Möller HJ, Kasper S (2011): The World Federation of Societies of Biological Psychiatry (WFSBP) Guidelines for the Biological Treatment of Substance Use and Related Disorders. Part 2: Opioid dependence. World J Biol Psychiatry, 12: 160 – 187 2. Soyka M, Zingg C, Koller G, Küfner H (2008): Retention rate and substance use in methadone and buprenorphine maintenance therapy and predictors of outcome: result from a randomized study, Int J of Neuropsychopharmacol, 11: 641 – 653 3 Soyka M, Lieb M, Kagerer S, Zingg C, Koller G, Lehnert P, Limmer C, Kuefner H, Hennig-Fast K (2008): Cognitive functioning during methadone and buprenorphine treatment: results from a randomized clinical trial. J Clin Psychopharmacol 28: 699-703 (2008)