Suchttherapie 2011; 12 - S9_4
DOI: 10.1055/s-0031-1284525

Evaluation der Einführung von Substitutionstherapie in einer Fachklinik zur Rehabilitation drogenabhängiger Menschen – Überwiegen Chancen oder Risiken?

C Remmert 1
  • 1ADV gGmbH, Berlin

Für opiatabhängige Menschen gibt es vor allem zwei Behandlungsformen, um langfristige Verbesserungen ihrer Gesundheit und Integration zu erzielen. Auf der einen Seite ist dies die Rehabilitation, auf der anderen Seite die Substitutionstherapie. Die mögliche Verbindung dieser Behandlungen wird bisher kaum umgesetzt. Die hier untersuchte Fachklinik nimmt seit 2011 substituierte Patienten auf. Wer profitiert davon? Wie ist der Bedarf? Verändern sich die Fachklinik und die Einstellungen der Patienten und Therapeuten durch die Aufnahme von substituierten Patienten in die Rehabilitation? Die Entwicklung und Grundlagen der Rehabilitation und der Substitutionstherapie werden dargestellt. Hieraus ergeben sich Anhaltspunkte für unterschiedliche zu Grunde liegende Menschenbilder und Behandlungsrationale. Der Bedarf nach einer Kombination von Substitutionstherapie und Rehabilitation wird untersucht. Die Erfahrungen andere Einrichtungen werden beispielhaft reflektiert und die konkrete Entwicklung der hier untersuchten Fachklinik nachgezeichnet. Hierzu kamen verschiedene, vorwiegend qualitative Methoden zum Einsatz. Die erhobenen Daten wurden einer Inhaltsanalyse unterzogen. Die substituierten Patienten selbst wurden mit Interviews regelmäßig zu ihrer Situation und Therapie befragt. Zusätzlich wurden substituierte und nicht-substituierte Patienten mit dem „Mini-ICF-APP“ in Bezug auf das Maß ihrer Teilhabe eingeschätzt. Das Verhältnis der substituierten Patienten zu ihren Mitpatienten wurde durch soziometrische Verfahren erfasst, mit denen ihr „Status“ innerhalb ihrer Bezugsgruppe erhoben wurde. Die Gründe der Vorbehalte und Ängste von Patienten und Mitarbeitern gegenüber der Konzepterweiterung werden dargestellt. Ausgehend von den Ergebnissen und den theoretischen Hintergründen der Therapieformen werden die daraus resultierenden Chancen und Risiken einer Kombination der Therapieformen diskutiert.

Literatur: kann beim Referenten angefordert werden.