Suchttherapie 2011; 12 - S6_13
DOI: 10.1055/s-0031-1284512

Verbreitung und Prädiktoren des riskanten Alkoholkonsums bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Deutschland – Ergebnisse einer Repräsentativbefragung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung

B Orth 1, J Töppich 2
  • 1Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), Köln
  • 2Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), Köln

Fragestellung: Für einen risikoarmen Umgang mit Alkohol wird empfohlen, dass erwachsene Männer nicht mehr als 24g und erwachsene Frauen nicht mehr als 12g Alkohol pro Tag trinken sollen und dass auf Rauschtrinken verzichtet werden soll. Jugendliche sollen möglichst keinen Alkohol konsumieren. Der Beitrag untersucht die Verbreitung und Prädiktoren des Konsums riskanter Alkoholmengen und des Rauschtrinkens bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter von 12 bis 25 Jahren. Methodik: Repräsentativbefragung von 12- bis 25-Jährigen in Deutschland (n=7.000) mit computergestützten Telefoninterviews (CATI) im Jahr 2010. Erhoben wurden die konsumierten Alkoholmengen (getränkespezifischer Frequenz-Menge-Index), 30-Tage-Prävalenz des Rauschtrinkens (fünf oder mehr Gläser Alkohol hintereinander), alkoholbezogene Wirkerwartungen (CAEQ) bzw. Selbstwirksamkeit (DRSEQ-RA) sowie soziodemographische Angaben. Ergebnisse: Von den 12- bis 17-jährigen Jugendlichen trinken 5,5% Alkoholmengen, die über den Grenzwerten für Erwachsene liegen. Bei den 18- bis 25-jährigen jungen Erwachsenen trinken 15,6% riskante Alkoholmengen. Die 30-Tage-Prävalenz des Rauschtrinkens beträgt bei 12- bis 17- Jährigen 16,7% und bei 18- bis 25-Jährigen 37,9%. Die Anteilswerte liegen bei männlichen Befragten deutlich höher als bei weiblichen. Im Vergleich zu früheren Untersuchungen zeigen sich Rückgänge riskanter Konsummuster. Mit multivariaten Regressionsverfahren werden die Zusammenhänge von Wirkerwartungen, Selbstwirksamkeit und soziodemographischen Indikatoren mit riskanten Konsummustern untersucht. Schlussfolgerung: Die aktuelle Verbreitung des riskanten Alkoholkonsums bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen verweist unverändert auf Präventionsbedarf in diesen Bevölkerungsgruppen. Es wird diskutiert, welche Implikationen sich aus den multivariaten Analysen für die Steuerung von Präventionsmaßnahmen ergeben.