Suchttherapie 2011; 12 - S3_4
DOI: 10.1055/s-0031-1284491

Anwendungsmöglichkeiten des MATE-CRIMI in der forensischen Psychiatrie

R Wolf 1, M Wolf 1, A Buchholz 2
  • 1Vitos Klinik für forensische Psychiatrie Hadamar, Hadamar
  • 2Universitätsklinikum Freiburg, Lehrbereich Allgemeinmedizin, Freiburg

Hintergrund: Der MATE-CRIMI ist eine Erweiterung des MATE (Measurements in the Addictions for Triage and Evaluation), die speziell für die Erfassung von substanzbezogenen Problemen im Zusammenhang mit Gesetzeskonflikten entwickelt wurde. In den Niederlanden wird der MATE-CRIMI in der Bewährungshilfe mittlerweile flächendeckend eingesetzt, jedoch unterscheiden sich das deutsche und das niederländische Versorgungs- und Rechtssystem hinsichtlich des Umgangs mit Straftätern im Zusammenhang mit Substanzkonsum. In der Vitos forensischen Psychiatrie Hadamar wird der MATE-CRIMI seit 2008 eingesetzt. Ziel dieser Studie ist die Beschreibung der erfassten Patientenstichprobe sowie der Anwendungsmöglichkeiten und -grenzen des MATE-CRIMI im deutschen Maßregelvollzug.

Methode: Seit 2008 wurde in mehreren Schulungen das gesamte therapeutische Personal in der Durchführung des MATE-CRIMI geschult. Neu aufgenommene Patienten wurden konsekutiv mit dem MATE-CRIMI interviewt und der MATE-CRIMI wurde in die Routinediagnostik der Klinik eingepasst. Die erfasste Stichprobe wird anhand des MATE-CRIMI beschrieben, zudem wird die Implementierung des Instruments dargestellt.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 250 Patienten (88% männlich; 65% Deutsch als Muttersprache) konsekutiv bei Klinikaufnahme mit dem MATE-CRIMI interviewt. Als Hauptsubstanz wurden Alkohol (26%), Cannabis (11%), Opiate (31%) und Kokain (21%) am häufigsten genannt. Bei 17 Patienten (7%) war das delinquente Verhalten vordergründig, bei 133 Patienten (53%) als Folge des Substanzkonsums zu sehen. Bei 32% der Stichprobe war nicht zu entscheiden, welches Verhalten im Vordergrund steht.

Diskussion: Möglichkeiten und Grenzen der Anwendung des MATE-CRIMI in der Routineversorgung werden diskutiert.