Zentralbl Chir 2013; 138(1): 57-63
DOI: 10.1055/s-0031-1283883
Übersicht
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Gründung eines Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) an einem Universitätsklinikum

Establishing an Ambulatory Health-Care Centre (AHCC) at a University Hospital
A. Krüll
1   UKE, Geschäftsführung Ambulanzzentrum, Hamburg, Deutschland
,
J. F. Debatin
2   UKE, Ärztliche Direktion, Hamburg, Deutschland
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
16 March 2012 (online)

Zusammenfassung

Hintergrund: Durch die Einführung des Gesetzes zur Modernisierung der gesetzlichen Krankenversicherung (GMG) besteht seit Januar 2004 auch für Krankenhäuser die Möglichkeit, ein medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) zu gründen. Nach einer etwa halbjährigen Vorbereitungsphase hat das UKE im September 2004 als erste Universitätsklinik in Deutschland mit der „Ambulanzzentrum des UKE GmbH“ den Betrieb eines MVZ aufgenommen. In dem folgenden Beitrag wird über den Aufbau des Ambulanzzentrums berichtet und die gesammelten Erfahrungen geschildert.

Material und Methode: In der Anfangsphase waren zunächst nur die Fachrichtungen Strahlentherapie und Nuklearmedizin vertreten. Beide Fächer, insbesondere die Strahlentherapie, waren durch den weitgehenden Verlust der ambulanten Patienten existenziell bedroht. Das zentrale Motiv für die Gründung des Ambulanzzentrums war, den Fortbestand beider Bereiche zu sichern und bestehende Arbeitsplätze zu erhalten. Nach Inbetriebnahme nahmen die Zuweisungen von niedergelassenen Kollegen sowohl für die Strahlentherapie als auch für die Nuklearmedizin schnell zu. Die positiven Entwicklungen führten dazu, dass auch andere Fachbereiche des UKE ihr Interesse bekundeten, ihre ambulanten Aktivitäten um Strukturen des MVZ zu ergänzen.

Ergebnisse: Im Laufe der folgenden Jahre wuchs das Ambulanzzentrum stetig. Mittlerweile sind 24 Fachbereiche im MVZ vertreten und die Einrichtung verfügt über insgesamt 49 Vertragsarztsitze. Die Anzahl der angestellten Ärztinnen und Ärzte ist auf 85 angestiegen, wobei allerdings einige von ihnen auch nur mit einer reduzierten Stundenzahl (Teilzeit) im MVZ beschäftigt sind. Darüber hinaus wurden im Laufe der Jahre mehr als 83 nichtärztliche Mitarbeiter eingestellt. Hierbei handelt es sich überwiegend um Physiotherapeutinnen, MTRAs sowie auch um MFAs. Mit der wachsenden Anzahl der Fachbereiche im MVZ hat auch die Zahl der Behandlungsfälle stetig zugenommen. Derzeit werden im Ambulanzzentrum etwa 20 000 Fälle pro Quartal behandelt.

Schlussfolgerungen: Die mit der Gründung eines MVZ im UKE gemachten Erfahrungen sind durchweg positiv. Bessere sektorübergreifende Medizin, Unterstützung der niedergelassenen Überweiser, zufriedene MVZ-Ärzte und eine Stärkung von Forschung und Lehre fassen die Erfahrung der letzten 7 Jahre zusammen. Die Ambulanzzentrum des UKE GmbH wird sich auch zukünftig bemühen, ihr Leistungsangebot durch weitere Disziplinen sinnvoll zu erweitern.

Abstract

Background: Since January 2004 hospitals have the opportunity to establish an ambulatory health-care centre (Medizinisches Versorgungszentrum – MVZ) as a result of the introduction of the Health-care Modernisation Act (Gesetz zur Modernisierung der gesetzlichen Krankenversicherung – GMG). After about a half-year preparatory phase, the UKE, in September 2004, began operation of the “Ambulanzzentrum des UKE GmbH” (a limited liability company) as the first MVZ at a university hospital in Germany. We report here on the establishment of the MVZ and the experience made.

Materials and Methods: In the initial phase, only the medical fields of radiation therapy and nuclear medicine were represented. Both disciplines, especially radiation therapy, were existentially threatened by the extensive loss of ambulatory patients. The central motive for the establishment of the ambulatory health-care centre was to secure the survival of both disciplines and to preserve existing jobs. After it was put into operation, the referrals from practice-based colleagues to both radiation therapy and nuclear medicine increased quickly. The positive developments caused other departments of the UKE to express their interest in supplementing their outpatient activities with facilities in the MVZ.

Results: Over the following years, the ambulance centre grew steadily. Now 24 departments are represented in the MVZ, and the centre has a total of 49 positions for physicians contracted by and registered within the German public health insurance system. The number of salaried doctors has risen to 85, although many of these only work part time in the MVZ. Also more than 83 non-medical staff members were hired over the years. These were mostly physiotherapists, radiographers, and medical assistants. With the growing number of departments in the MVZ, the number of treated cases grew steadily. Currently approximately 20 000 cases are treated in each quarter of a year.

Conclusions: The experience made while establishing an ambulatory health-care centre is very positive. Better cross-sectoral medicine, support of referring practice-based colleagues, content of centre-physicians and a strengthening of research and teaching summarise the experience of the last 7 years accurately. The outpatient centre of UKE GmbH will strive to continue to expand its range of medical services into other medical fields whenever it makes sense.