Ausgewählte Zwischenergebnisse einer Lebensstilanalyse der erwachsenen Bevölkerung nordostdeutscher Landgemeinden – Eine theoretische und methodische Diskussion

Hintergrund: Gesundheitssoziologische Theorien gehen davon aus, dass individuelles Gesundheitshandeln in kollektive Lebensstile eingebettet ist. Für die Primärprävention wird damit das Wissen um die Zusammenhänge von Lebensstilen, deren sozio-strukturelle Bedingungen und individuellem Gesundheitshandeln essentiell. Der Beitrag stellt erste Teilergebnisse zu gesundheitsrelevanten Lebensstilen und deren sozio-strukturellen Bedingungen im ländlichen Milieu nord-ostdeutscher Landgemeinden vor. Methodik: Datengrundlage der Querschnittuntersuchung ist die 3. Erhebungswelle der ‘Landgesundheitsstudie' der Hochschule Neubrandenburg – gesundheitssoziologische Surveys der Jahre 1973 (n=3.510), 1994 (n=2.285) und 2004/08 (n=1.246). Bislang wird geprüft, welche Konzepte und Methoden der Lebensstilforschung mit Hinblick auf die Spezifika des Datensatzes und der Fragestellung zielführend sind. Ergebnisse/Diskussion: Aktuelle Ergebnisse dimensionsreduzierender Verfahren zu allgemeinen sowie gesundheitsrelevanten Orientierungen/Einstellungen (z.B. Relevanz bestimmter Kriterien „beim oder am Essen„ oder bei der Lebensmittelauswahl) und Verhaltensweisen (z.B. Handlungsstrategien bei gesundheitlichen Beschwerden) lassen erste kollektive Muster der Lebensführung erkennen. Es soll einerseits der Theorieanschluss dieser Konstrukte und Befunde, andererseits deren Potenzial für die weiteren Analysenschritte diskutiert werden. Ausblick: Aktuell wurden Daten aus der 2. und 3. Erhebungswelle zu einem Paneldatensatz zusammengeführt. Hiermit eröffnet sich die Möglichkeit insbesondere die folgenden kausalen Effekte abschätzen zu können: In welchem Ausmaß bedingt die soziale Lage den Lebensstil bzw. der Lebensstil die soziale Lage? In welchem Ausmaß führt eine schlechte Gesundheit zu einem gesundheitsbewussten Lebensstil bzw. wirkt sich der Lebensstil auf die Gesundheit aus?