Gesundheitswesen 2011; 73 - A170
DOI: 10.1055/s-0031-1283543

Juvenile Psoriasis – Epidemiologie, Versorgungssituation und Komorbiditäten

D Matusiewicz 1, A Neumann 1, J Wasem 1
  • 1Universität Duisburg-Essen, Essen

Einleitung/Hintergrund: Die Psoriasis (Schuppenflechte) stellt eine der häufigsten chronisch-entzündlichen Hauterkrankungen des Menschen dar und manifestiert sich bei etwa einem Drittel aller Fälle bereits vor dem 20. Lebensjahr. Das Ziel der Untersuchung war die Deskription der Epidemiologie, Versorgungssituation und Komorbidität der juvenilen Psoriasis anhand von überregionalen GKV-Routinedaten. Daten und Methoden: Die Datenbasis bildete ein Datensatz überregional tätiger Krankenkassen mit 6,7 Mio. Versicherten aus dem Jahre 2007. Anhand mindestens einer entsprechenden gesicherten L40.*-Diagnose (ICD-10-GM) wurden Kinder und Jugendliche (≤18) mit Psoriasis identifiziert. Es fand eine Analyse der Versichertenstammdaten, der Arzneimittelversorgung als auch der ambulanten und stationären Versorgung statt. Mithilfe eines Groupers nach der Logik des morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleiches (Morbi-RSA) wurden Komorbiditäten identifiziert und analysiert. Ergebnisse: Insgesamt wurden in dem vorliegenden Datensatz 138 338 Versicherte mit einer Psoriasis identifiziert, was einer Prävalenz von 2,1% entspricht. Die Prävalenz bei Kindern und Jugendlichen mit Psoriasis (≤18) lag bei 0,4% und stieg linear von 0,1% im Alter von 1 Jahr bis 0,8% im Alter von 18 Jahren. Die betrachteten Kinder und Jugendlichen hatten durchschnittlich 1,9 ambulante Kontakte, wobei 1,7% der Individuen eine Hospitalisierung wegen Psoriasis als Hauptdiagnose aufwiesen. Die meisten Versicherten wurden mit topischen Antipsoriatika und Corticosteroiden behandelt. Bei der Psoriasis im Kindes- und Jugendalter konnten insbesondere folgende Komorbiditäten festgestellt werden: Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom (HMG066), Rheumatoide Arthritis und entzündliche Bindegewebserkrankungen (HMG038), Psychosen, psychotische und dissoziative Störungen (HMG056), Andere schwerwiegende endokrine und Stoffwechselerkrankungen (HMG023). Verglichen mit einer alters- und geschlechtsadjustierten Kontrollgruppe zeigten die Versicherten mit Psoriasis eine signifikant höhere Anzahl an Komorbiditäten (p=0,000). Diskussion/Schlussfolgerungen: Die Psoriasis stellt insbesondere im Kindes- und Jugendalter große Herausforderungen an die Diagnostik und Therapie. Die Dermatose wird in den meisten Fällen mit topischen Corticosteroiden behandelt. Darüber hinaus ist die juvenile Psoriasis mit zahlreichen Komorbiditäten verbunden, wobei insbesondere auf die Berücksichtigung von psychischen Begleiterkrankungen ein verstärktes Augenmerk gerichtet werden sollte.