Gesundheitswesen 2011; 73 - A97
DOI: 10.1055/s-0031-1283525

Die Klinikkultur in der medizinischen Rehabilitation

M Körner 1
  • 1Universität Freiburg, Freiburg

Einleitung/Hintergrund: Die Klinikkultur kann als die Summe der gemeinsamen Werte, Vorstellungen und Haltungen der Klinikmitarbeiter betrachtet werden. Sie ermöglicht Orientierung und Sinngebung und ist veränderbar. Ziel der Studie ist die Erfassung der Klinikkultur in der medizinischen Rehabilitation, der Vergleich der Kulturbewertung für die verschiedenen Kliniken sowie die Überprüfung, ob sich die Bewertung der Klinikkultur für die verschiedenen Berufsgruppen unterscheidet. Daten und Methoden: Es wurde in 15 Rehabilitationskliniken eine Mitarbeiterbefragung mittels eines selbst konstruierten Fragebogens beim Behandlungsteam durchgeführt. Der Fragebogen erfasst mit jeweils 8 Items die strategische Orientierung (Werte) der Klinik (Skala Klinikkultur) sowie die Führung und die Zusammenarbeit (Haltungen der Mitarbeiter, Skala Führungskultur). Die Reliabilität der beiden Skalen ist mit 0,85 und 0,90 mittelmäßig bis hoch. Der Rücklauf betrug durchschnittlich 42% und variiert klinikbezogen zwischen 20% und 56%. Ergebnisse: Die strategische Orientierung (Klinikkultur, M=3,36, SD=0,92) variiert für die einzelnen Items der Klinik auf einer Skala von 1 (stimme nicht zu) bis 5 (stimme voll zu) von 2,83 (SD=1,1) (kurze Entscheidungswege) bzw. 2,95 (SD=1,13) (Mitarbeiterorientierung) bis 4,1 (=,92) (Patientenorientierung). Die Führungskultur wird mit 3,1 (SD=0,88) etwas negativer bewertet. Hier liegen die Itembewertungen alle um 3 (Range von 2,8 (Mitarbeiterbeteiligung bei Entscheidungen) bis 3,6 (Vertrauen in die Mitarbeiter)). Die Beurteilungen der Klinik- (FKlinikkultur=4,17, df=4, p=0,03) und Führungskultur (FFührungskultur=6,65, df=4, p<0,001) unterscheiden sich signifikant für die verschiedenen Berufsgruppen. Diskussion/Schlussfolgerungen: Die Berufsgruppen bewerten die Kultur unterschiedlich, d.h. es existieren unterschiedliche Subkulturen und keine organisations-/bzw. berufsgruppenübergreifende Kultur. Für eine interdisziplinäre patientenorientierte Kultur wäre ein Kulturwandel erforderlich.