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DOI: 10.1055/s-0031-1283493
Gesundheitliche Lebensqualität und psychisches Befinden nach Absetzen der Hormontherapie in der Menopause. Eine randomisierte doppelblinde placebokontrollierte Studie
Einleitung/Hintergrund: Die subjektive Lebensqualität ist eines der wichtigsten Motive für Frauen, in der Menopause Hormone einzunehmen. Es gibt bisher kaum placebo-kontrollierte Studien, welche die Veränderungen im physischen und psychischen Befinden nach dem Absetzen langjähriger Hormontherapie gezielt untersuchen. Untersucht wird der Effekt des Absetzens auf Veränderungen in der Lebensqualität bei Frauen im Alter zwischen 55 und 69 Jahren, die mindestens 3 Jahre Hormone eingenommen haben. Daten und Methoden: Zwei Gruppen von Frauen werden miteinander verglichen: Eine Gruppe, die über einen Zeitraum von 6 Monaten wie gewohnt (aber „verblindet„) ihr bisheriges kombiniertes Hormonpräparat (Östrogen + Medrogeston) weiter nimmt, mit einer zweiten Gruppe, die ein Placebo dieses Präparats erhält. Ergebnisse: Insgesamt wurden 122 Studienteilnehmerinnen rekrutiert. 59 Frauen wurden in die Hormongruppe randomisiert, 63 Frauen in die Placebogruppe. Das durchschnittliche Alter betrug in beiden Gruppen 64 Jahre, die durchschnittliche Dauer der Hormoneinnahme ca. 14 Jahre. Nach Adjustierung von Ausgangswerten und potenziellen Confoundern veränderte sich der Gesamtscore der Beschwerden (des MenQol) in der Placebogruppe signifikant stärker als in der Verumgruppe, was weitgehend bedingt war durch den Anstieg vasomotorischer Probleme (Hitzewellen, Schweißausbrüche) und physischer Symptome und weniger durch Veränderungen im psychischen oder sexuellen Befinden. Der Anteil Frauen, die 6 Monate nach dem Absetzen stark oder sehr stark unter vasomotorischen Problemen litten, betrug 11,9% in der Placebogruppe und 6,3% in der „Hormongruppe„ (Risikodifferenz statistisch nicht signifikant, p=0,347). Bei allen anderen Messungen der physischen und psychischen Lebensqualität (SF36, SWLS, HADS) zeigten sich ebenfalls keine signifikanten Unterschiede in den Veränderungen zwischen Hormon- und Placebogruppe. Diskussion/Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse indizieren, dass nach dem abrupten Absetzen langjähriger Hormontherapie auch bei Frauen in höherem Alter noch belastende menopausale Beschwerden auftreten können: Allerdings ist dieser Anteil Frauen relativ klein verglichen mit der Mehrheit, die sich durch das Absetzen weder physisch noch psychisch stark belastet fühlen.