Gesundheitswesen 2011; 73 - A250
DOI: 10.1055/s-0031-1283461

Veränderungen in der präventions- und beschwerdeorientierten Inanspruchnahme zahnmedizinischer Leistungen. Ein Vergleich der Mundgesundheitssurveys 1989, 1997 und 2005

S Geyer 1, W Micheelis 2
  • 1Medizinische Hochschule Hannover, Hannover
  • 2Institut der Deutschen Zahnärzte, Köln

Einleitung/Hintergrund: Inanspruchnahme in der zahnmedizinischen Versorgung kann entweder beschwerde- oder präventiv (kontrollorientiert) gesteuert sein. Mit Daten aus drei nationalen Mundgesundheitssurveys wird untersucht, ob die Effekte des Einkommens auf Muster des Inanspruchnahmeverhaltens sich verstärken, weil die zahnmedizinische Versorgung über die Jahre hinweg in zunehmendem Maß nicht mehr von der Krankenversicherung gedeckt war und von den Versicherten selbst bezahlt werden muss. Daten und Methoden: Grundlage der Untersuchung waren Deutschen Mundgesundheitsstudien 1989, 1997 und 2005. Es wurden die Daten aller Befragten im Alter zwischen 35 und 44 Jahren verwendet. Als Kriterium für den Zahnstatus wurde die Anzahl kariesfreier und unbehandelter Zähne verwendet. Ergebnisse: Über alle Studien hinweg nahm der Anteil der Patientinnen und Patienten, die den Zahnarzt routinemäßig zur Kontrolle in Anspruch nahmen, zu und die Mundgesundheit verbesserte sich insgesamt. Bei Patientinnen und Patienten mit dem niedrigsten Bildungsstand und mit dem niedrigsten Einkommen war diese Entwicklung geringer ausgeprägt. Trotz ansteigender Zuzahlungen nahmen die Einkommenseffekte zwischen 1989 und 2005 nicht zu. 1989 waren die Effekte der Schulbildung nicht statistisch signifikant, sie waren es jedoch 1997, und die Effekte erhöhten sich im Survey 2005 nochmals. Der Zahnstatus von routine- und beschwerdeorientierten Patientinnen und Patienten wies keine Unterschiede auf. Diskussion/Schlussfolgerungen: Einkommen und Schulbildung haben beide Effekte auf das Inanspruchnahmeverhalten. Entgegen der Erwartung war der Anstieg von Zuzahlungen nicht mit Veränderungen von Inanspruchnahmemustern verbunden.