ZWR - Das Deutsche Zahnärzteblatt 2011; 120(09): 464
DOI: 10.1055/s-0031-1283329
Colloquium
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Workshop in München – Parodontitis und Periimplantitis - rechtzeitig erkennen und erfolgreich therapieren

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Publication Date:
06 October 2011 (online)

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Ende Juli lud die Firma Hain Lifescience zu einem Workshop nach München ein. Parodontitis und Periimplantitis rechtzeitig erkennen und erfolgreich therapieren, stand auf der Agenda.

Seit 25 Jahren arbeitet das biotechnologische Familienunternehmen in der medizinischen Diagnostik und entwickelt, produziert und vertreibt eine Vielzahl unterschiedlicher Testsysteme. In der Zahnheilkunde ist das Unternehmen mit dem micro-IDent®, micro-IDent®plus Test für die Parodontitismarker-Keimanalyse sowie mit der genetischen Risikobestimmung GenoTyp IL-1 vertreten. Die Diplom-Biologin Dr. Sylke Dombrowa und Prof. Peter Eickholz, Parodontolgie Frankfurt, gaben Einblicke in genetische Grundlagen des Parodontitisrisikos sowie in die mikrobiologische Diagnostik und Antbiotika-Therapie. Abgesehen von dem Grundlagenwissen über die Entstehung parodontaler Erkrankungen steht und fällt die Therapie mit der Diagnostik: Die Analyse der Parodontismarkerkeime sowie der genetisch bedingten individuellen Immunantwort auf Entzündungsreize sind hierbei wichtige Informationsparameter.

Die beiden Markerkeimtests micro-IDent® und micro-IDent®plus geben Auskunft über das Vorkommen von 5 bzw. 11(plus) pathogener Spezies und deren Zugehörigkeit zu den sog. Bakterienkomplexen nach Socransky. Diese Komplexe beschreiben die gemeinsame ätiologische Signifikanz sowie das gemeinsame Vorkommen der pathogenen Keime im Biofilm. Die Zugehörigkeit der Spezies zum Aa-Komplex (Aggregatibacter actinomycetemcomitans), Roten, Orangen, Orange-assoziierten und Grünen Komplex erlauben zum einen eine Aussage über den Schweregrad der Erkrankung und zum anderen über die im Einzelfall erforderliche Therapie. Mittels Poolprobe lässt sich die Keimbelastung im gesamten Parodont unabhängig von der Lokalisation der Bakterien feststellen. Die Ergebnismitteilung zeigt die beim Patienten in therapierelevanten Konzentrationen gefundenen Bakterienspezies und -komplexe. Über eine farblich abgesetzte antibiotische Therapieschwelle sowie die Zuordnung zu einer Keimkonstellation werden die erforderlichen therapeutischen Maßnahmen aufgezeigt.

Die genetisch bedingte individuelle Entzündungsneigung ist für die Etablierung und Progredienz von Parodontitis und Periimplantitis mitverantwortlich. Für die Bestimmung des individuellen Entzündungsrisikos wird der GenoTyp-IL-1-Test angeboten, der präzise prognostische Aussagen erlaubt und bei der Festlegung sinnvoller Recall- und Prophylaxe-Intervalle hilft. Dieser Test sollte vor größeren implantatgetragenen Restaurationen vor allem bei der Risikogruppe Raucher eingesetzt werden.

Dass unternehmengetragene Veranstaltungen nicht nur die Weiterbildung, sondern auch ein eigenes wirtschaftliches Interesse im Auge haben, ist legitim. Bei diesem Workshop stand in jedem Fall die Weiterbildung im Vordergrund, was mir persönlich ganz besonders gut gefallen hat.

Gi/ZWR