Z Gastroenterol 2011; 49(9): 1245
DOI: 10.1055/s-0031-1281617
Editorial

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J. F. Riemann1
  • 1Vorsitzender des Kuratoriums des Martin-Wienbeck-Preises
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Publication Date:
01 September 2011 (online)

Preise sind Ausdruck der Anerkennung und Würdigung einer Person und ihres Lebenswerks, sollen gleichzeitig aber auch Anreiz und Ansporn für den Nachwuchs sein, im Sinne des Namensgebers zu forschen, zu entwickeln, Neues zu schaffen. Martin Wienbeck war nicht nur in Deutschland, sondern auch international ein bedeutender Mediziner und Motilitätsforscher, dem viele diagnostische Verfahren, vor allem aber auch klinische und therapeutische Einsichten in Erkrankungen zu verdanken sind, denen ein Motilitätsproblem zugrunde liegt. Mit seiner Person aufs Engste verbunden ist die Begründung der Neurogastroenterologie in Deutschland. Obwohl zu den häufigsten Störungen in der täglichen Praxis gehörend, zum Teil mit einer ganz erheblichen Beeinträchtigung der Lebensqualität verbunden, haben Motilitätsprobleme bisher leider noch keinen Platz in der Spitzengruppe von Grundlagen- und Versorgungsforschung eingenommen. Es stünde ihnen aber, gemessen an ihrer Häufigkeit und Bedeutung, zu. Nur wenige Forschergruppen beschäftigen sich überhaupt mit diesem Arbeitsgebiet, diese allerdings sehr erfolgreich. Wie notwendig das ist, zeigt auch die gerade publizierte Weiterentwicklung der S 3-Leitlinie für das Reizdarm-Syndrom, ein Beispiel dafür, wie Forschung das Bild einer bis dahin verstandenen Erkrankung verändern kann. Martin Wienbeck hat auch als Klinikchef eines Krankenhauses der Maximalversorgung unter deutlich erschwerten Bedingungen gegenüber universitären Kollegen, wie aus eigener Erfahrung gut beurteilbar, herausragende wissenschaftliche Leistungen erbracht auf einem Feld, das vordergründig für so machen nur wenig attraktiv erschien. Die Intention dieses Preises ist daher ganz besonders, junge Menschen für die Motilitätsforschung zu begeistern, vorhandene Arbeitsgruppen in ihrem Selbstbewusstsein für ihr Forschungsgebiet zu stärken und nachdrücklich im Geiste Martin Wienbecks zu untermauern, dass klinische und wissenschaftliche Motilitätsforschung und damit die Neurogastroenterologie nicht nur ein „Appendix”, sondern ein wichtiger und zukunftsträchtiger integraler Bestandteil des gastroenterologischen Spektrums ist. Dass eine junge aufstrebende Firma die Auslobung dieses Preises durch Vermittlung übernommen hat, sei an dieser Stelle mit Dank und Anerkennung angemerkt.

Prof. Dr. J. F. Riemann
Vorsitzender des Kuratoriums des Martin-Wienbeck-Preises
Im Juli 2011

Prof. Dr. Jürgen F. Riemann

Parkstraße 49

67061 Ludwigshafen

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