ZWR - Das Deutsche Zahnärzteblatt 2011; 120(5): 216-227
DOI: 10.1055/s-0031-1280861
Originalia
Allgemeine Zahnheilkunde
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Aktuelle Analyse zahnärztlicher Analgetikaverordnungen

Current Analysis of Dental Analgesic PrescriptionsF. Halling
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Publication Date:
25 May 2011 (online)

Orale Analgetika gehören zu den Arzneimitteln, die in der zahnärztlichen Praxis am häufigsten eingesetzt werden. Es existieren bisher nur wenige Angaben über die Art und die Häufigkeit der Analgetikaverordnungen deutscher Zahnärzte. Auf der Basis einer großen Datenbank (IMS Pharmascope®) wurde eine fachgruppenspezifische Analyse der Analgetikaverordnungen von Hausärzten, Fachärzten und Zahnärzten innerhalb eines Jahres (1.9.2008–31.8.2009) durchgeführt. Aufgrund der besonderen Relevanz für die Zahnmedizin wurden nur Nichtopioid-Analgetika (Mono- und Kombinationspräparate) in die Studie einbezogen. Es wurden sowohl die Anzahl der Verordnungen als auch der Analgetikaumsatz für die einzelnen Fachgruppen analysiert. Der Anteil der zahnärztlichen Verordnungen beträgt etwa 5 % aller Analgetikaverordnungen. Allerdings liegt der Anteil zahnärztlicher Verordnungen bei den Kombinationsanalgetika mit mehr als 25 % des Gesamtmarktes deutlich höher. Im Gegensatz zu den Praktikern und den Fachärzten, die in sehr geringem Umfang Kombinationsanalgetika verschreiben (Anteil 12 %), ist der Anteil bei den Zahnärzten mit fast 77 % sehr hoch. In fast drei Viertel der Fälle handelt es sich bei zahnärztlich verordneten Kombinationsanalgetika um ein Präparat mit den Wirkstoffen Acetylsalicylsäure/Koffein/Codein/Paracetamol. Die außergewöhnliche Bedeutung dieses Mischanalgetikums für die deutschen Zahnärzte ist im Kontext der wissenschaftlichen Literatur sehr auffällig und einzigartig.

Oral analgesics belong to the drugs which are administered most frequently in dental practice. Up to now there is only little information about type and frequency of analgesic prescriptions by German dentists. Based on a voluminous data bank (IMS Pharmascope®) a sectional analysis of the prescriptions of analgesics of family doctors, specialists and dentists during a period of one year (1.9.2008 till 31.8.2009) has been performed. Because of the specific relevance for dentistry only nonopiod analgesics (pure analgesics and analgesic combinations) were included in this study. Not only was the number of prescriptions analyzed but also the sales with analgesics for different medical sections. The dental prescriptions amount to 5 % of all analgesic prescriptions, but in the group of the analgesic combinations the share of the dental analgesic prescriptions with more than 25 % is clearly higher. In contrast to family doctors and medical specialists who prescribe analgesic combinations in a rather small degree (12 %), the dentists' share of 77 % is very high. Nearly three quarters of the dental prescriptions of analgesic combinations concern a drug with the active agents acetylsalicylic acid/caffeine/codeine/acetaminophen. In the context of the scientific literature the extraordinary importance of this analgesic combination for German dentists is very remarkable and unique.

Korrespondenzadresse

Dr. Dr. Frank Halling

Praxis für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie Plastische Operationen

Gerloser Weg 23a

36039 Fulda

Email: Dr.Halling@t-online.de

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