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DOI: 10.1055/s-0031-1280696
Schwere Hypoglykämien sind potenziell lebensgefährlich – Strukturiertes Diabetes-Management schärft glykämische Kontrolle
Publication History
Publication Date:
30 May 2011 (online)
Mit rund 8 Millionen Betroffenen hat der Diabetes mellitus hierzulande längst die Dimension einer Epidemie erreicht, die immense Kosten nach sich zieht. Zu denken gibt auch die Versorgungssituation, denn nach wie vor ist es nicht schlüssig zu erklären, weshalb zwischen Diagnose und adäquater Therapie bis zu 5 Jahre verstreichen. Dadurch wird makro- und mikrovaskulären Komplikationen Vorschub geleistet, die letztendlich die Prognose bestimmen. Um aber die Prognose zu verbessern, muss strikt der HbA1c-Zielwert von 6,5 % angestrebt werden, der aber nicht einmal von einem Drittel der Patienten erreicht wird. Um für Abhilfe zu sorgen, sollte wesentlich mehr Typ-2-Diabetikern die Selbstmessung der Glukosewerte mittels Teststreifen angeboten werden, forderte Prof. Dr. Hans Hauner, München.
Und gerade diese realistische Forderung wird durch den Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) vom 17. März 2011 zur Erstattung von Urin- und Blutzucker-Teststreifen für Typ-2-Diabetiker, die nicht insulinpflichtig sind, konterkariert. So behauptet der G-BA, für diese Patienten habe die Selbstmessung in puncto Krankheitsverlauf keinen Nutzen aufzuweisen, kritisierte PD Dr. Bernhard Kulzer, Bad Mergentheim. Der Beschluss trifft rund 4,7 Millionen Typ-2-Diabetiker, die noch nicht auf Insulin angewiesen sind. Davon nehmen etwa 2 Millionen orale Antidiabetika wie Sulfonylharnstoffe und Glinide ein, deren Hypoglykämierisiko sattsam bekannt ist.