Geburtshilfe Frauenheilkd 2011; 71 - A5
DOI: 10.1055/s-0031-1280630

Vergleich des Konisationsvolumens nach LLETZ und Messerkonisation – eine multizentrische Studie

C Grimm 1, L Brammen 1, G Sliutz 2, P Sevelda 3, M Weigert 4, C Natter 1, J Rahhal 1, S Polterauer 5, L Hefler 6, A Reinthaller 1
  • 1Abteilung für allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Comprehensive Cancer Center, Medizinische Universität Wien
  • 2Geburtshilfliche und Gynäkologische Abteilung, Krankenanstalt Rudolfstiftung
  • 3Gynäkologisch-geburtshilfliche Abteilung, Krankenhaus Hietzing
  • 4Abteilung für Geburtshilfe und Gynäkologie, Krankenhaus Wiener Neustadt
  • 5Department of Medicine, Memorial Sloan-Kettering Cancer Center, New York, NY, USA
  • 6Karl Landsteiner Institut für gynäkologische Chirurgie und Onkologie

Fragestellung: Sowohl die Konisationstiefe als auch die Konisationsmethode dürften einen wichtigen Einfluss auf das Ausmaß des Frühgeburtsrisikos für folgende Schwangerschaften haben. Dennoch verdichten sich die Hinweise, dass das Konisationsvolumen die zentrale Rolle in der Modulation des Frühgeburtsrisikos nach Konisation spielen dürfte. Diese Studie vergleicht das Konisationsvolumen nach LLETZ (= „large loop excision of the transformation zone“) und Messerkonisation und evaluiert unabhängige Risikofaktoren für ein erhöhtes Konisationsvolumen. Methode: Diese multizentrische, retrospektive Analyse umfasst 804 Frauen, die zwischen 1/2004 und 12/2009 an der Medizinischen Universität Wien, der Krankenanstalt Rudolfstiftung oder dem Krankenhaus Hietzing mittels LLETZ oder Messerkonisation wegen einer zervikalen intraepithelialen Neoplasie operiert wurden. Frauen, die bereits an der Zervix voroperiert waren oder aufgrund eines invasiven Zervixkarzinoms mittels Konisation operiert wurden, wurden aus der Studie ausgeschlossen. Die statistische Auswertung erfolgte mittels univariater Tests und einer multivariablen Regressionsanalyse. Ergebnisse: Durch die Messerkonisation (2,1 cm3 [1,4–3,5]) wurde signifikant mehr Volumen von der Zervix entfernt als durch die LLETZ (1,6 cm3 [0,8–2,9]) (p < 0,0001). Weiters wurde durch die Messerkonisation (1,7 cm [1,3–2,1]) im Mittel ein deutlich tieferer Konus entfernt als durch die LLETZ (1,0 cm [0,7–1,3]) (p < 0,0001). In einer multivariablen Analyse zeigten sich die Konisationsmethode (LLETZ vs. Messerkonisation: adjusted OR 1,7 [95%-Konfidenzintervall 1,1–2,8]), die Konisationstiefe (≤ 1,7 cm vs. > 1,7 cm: aOR 3,8 [2,6–5,7]) und die Art des Krankenhauses (Tertiärzentrum vs. andere: aOR 1,7 [1,1–2,7]) als unabhängige Risikofaktoren für ein Konisationsvolumen > 2 cm3. Schlussfolgerung: Durch die LLETZ wird durchschnittlich deutlich weniger Volumen und ein flacherer Konus von der Zervix entfernt als durch die Messerkonisation. Diese Ergebnisse liefern eine weitere Erklärung für die Tatsache, dass das Frühgeburtsrisiko nach Messerkonisation verglichen zur LLETZ deutlich erhöht sein dürfte.