Einleitung: Die Endometriose ist eine häufige, klinisch relevante Erkrankung, die die Lebensqualität
und Leistungsfähigkeit der Betroffenen einschränkt. Die Symptomatik ist uncharakteristisch,
die Differenzialdiagnose schwierig und die Behandlungsoptionen – egal ob operativ
oder medikamentös – sind letztlich symptomatisch.
Interdisziplinäre Zentren: Neben notwendiger Forschung, um die Erkrankung zu verstehen, soll die Situation für
die Patientin dadurch verbessert werden, dass durch interdisziplinäre Zusammenarbeit
sowohl die Diagnoseschritte optimiert als auch die Behandlungsmöglichkeiten individuell
und besser einsetzt werden. Die strukturelle Voraussetzung dafür wird in Endometriosezentren
verwirklicht, die in Deutschland seit 2006 durch externes Audit nach definierten Kriterien
durch die Stiftung Endometriose-Forschung zusammen mit der Endometriose-Vereinigung
e.V. und der Europäischen Endometriose-Liga zertifiziert werden. Tabelle 1 listet
die Mitglieder der Zertifizierungskommission im Jahr 2010.
Ziel der Zertifizierung: Wichtig ist, dass die betroffene Patientin, zunehmend durch Selbsthilfegruppen, Publikationen,
Presse, Funk und Internet gut informiert, die zentrale Partnerin in allen diagnostischen, therapeutischen und wissenschaftlichen Schritten ist. Aufklärung
ist somit eine zentrale Aufgabe des Qualitätsmanangements (1).
Neben der multimodalen Behandlung, die sich an nationalen und internationalen Leitlinien
zu orientieren hat (2), müssen die Zentren eine Ausbildung des medizinischen Personales
leisten und durch Information der Bevölkerung und Unterstützung der Selbsthilfegruppen
das Verständnis für die Erkrankung verbessern.
Ergebnisse: Die bisherigen erfolgreichen 32 Zertifizierungen und 6 Rezertifizierungen sind in
Tabelle 2 dargestellt. Ein Audit verlief erfolglos und 3x wurde eine niedrigere Einstufung
vorgenommen als beantragt.
Diskussion: Während Struktur- und Prozessqualität gut überprüfbar sind, fehlt bisher in Deutschland
die Möglichkeit, die Ergebnisqualität zu vergleichen. Ferner ist die Qualifizierung
der Ärzte zu verbessern. In Übereinstimmung mit Simoens u. Mitarb. (3) ist sicherlich
keine neue „Endometriose-Subspezialisierung zu fordern, wohl aber eine drastische
Verbesserung im Sinne eines advanced trainings an spezialisierten Ausbildungsstätten, wie sie sich in Deutschland im Rahmen der
zertifizierten Endometriosezentren und der Ausbildungszentren der AGE herausbilden.
Literatur:
[1] Ebert, A.D., Jackisch, D., Mueller, M., Keckstein, J., Römer, T., Schindler, A.E.,
Schweppe, K.-W., Ulrich, U., Tinneberg, H.-R. Endometriosezentren verschiedener Stufen
zur Verbesserung der medizinischen Versorgungsqualität, der Forschung sowie der ärztlichen
Fort- und Weiterbildung. J. Gynäkol. Endokrinol. 18 [2] (2008) 66–72
[2] Ulrich, U. für die Projektgruppe. Diagnostik und Therapie der Endometriose. Interdisziplinäre
S2k-Leitlinie (AWMF 015/045): http://www.dggg.de/fileadmin/public_docs/Dokumente/Leitlinien/g_02_01_03_diagnostik_therapie_endometriose.pdf
[3] Simoens, S., Hummelshoj, L., D'Hooghe, T.: Endometriosis: cost estimates and methodological
perspectives. Hum. Reprod. Update 13 [4] (2007), 395–404