ZWR - Das Deutsche Zahnärzteblatt 2011; 120(05): 263
DOI: 10.1055/s-0031-1279944
Colloquium
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Pressekonferenz zu Biorepair in Berlin – Draufputzen statt Abnutzen

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Publication Date:
25 May 2011 (online)

 

Veränderte Ernährungsgewohnheiten, unter anderem der Genuss von Fruchtsäften, Limonaden und Energiedrinks mit niedrigem pH-Wert, sind die häufigsten Ursachen für Zahnschäden. Weder Zahnschmelz noch Dentin können sich aufgrund der niedrigen Kalzium- und Phosphatkonzentrationen im Speichel nach den Säureangriffen physiologisch regenerieren. Zahlreiche Medikamente und das physiologische Alter des Patienten können zu Mundtrockenheit führen, sodass auch in diesen Fällen mit einer verminderten Remineralisierung aus dem Speichel zu rechnen ist. Die Folge sind empfindliche Zähne auf unterschiedliche Reize sowie initiale Kariesläsionen. Da die Verwendung von fluoridhaltigen Zahnpasten und Mundspüllösungen in unterschiedlichen Zusammensetzungen sowie aufgetragene Lacke zur Härtung des Zahnschmelzes nur bedingt nachhaltig vor Erosionen durch Säuren schützen kann, werden die Studienergebnisse zu der seit 2009 auf dem Markt eingeführten Zahncreme Biorepair auf Zink-Karbonat-Hydroxylapatit-Basis mit besonderem Interesse beobachtet. "Draufputzen statt Abnutzen" - mit diesem etwas provokanten Slogan wirbt die Dr. Wolff-Gruppe für die Zahncreme Biorepair, sodass es an der Zeit war, die Fachpresse anlässlich einer Pressekonferenz im April in Berlin über die aktuellen Studienergebnisse zur Wirkung der Zahncreme zu informieren. Als Referenten waren Prof. Andrej Kielbassa (FU-Berlin, Abt. Zahnerhaltung/Parodontologie) und Prof. Gottfried Schmalz (Poliklinik für Zahnerhaltung/Parodontologie, Regensburg) eingeladen. Prof. Kielbassa stellte dar, dass der in der Zahncreme enthaltende Wirkstoff Zink-Karbonat-Hydroxylapatit dem Aufbau des natürlichen Schmelzes sehr ähnlich ist. Die dadurch entstehende sehr hohe Affinität zur Zahnoberfläche zeigt einen anderen remineralisierenden Effekt als es vom Fluorid bekannt ist. Anhand einer In-vitro-Studie stellte er dar, dass ein "Auffüllen" der initialen Kariesläsion von unten her durch den Wirkstoff erfolgt, im Gegensatz zum Fluorid, bei dem es eher zu einer Hypermineralisierung an der Oberfläche kommt. Zink-Karbonat-Hydroxylapatit ist in der Lage, Schmelzerosionen zu remineralisieren. Prof. Schmalz untersuchte den Schutzmechanismus von Zink-Karbonat-Hydroxylapatit bei empfindlichen Zähnen. Ebenfalls in einer In-vitro-Studie konnte er darstellen, dass die Schutzschicht, die der Wirkstoff auf der Zahnoberfläche aufbaut, eine nahezu ebenbürtige Schmerzreduzierung erreicht wie ein Schutzlack.

Die sich anschließende heftige Diskussion zeigte, wie brisant das Thema ist. Sieht es doch so aus, als wenn Zink-Karbonat-Hydroxylapatit tatsächlich einen dem Schmelz ähnlichen Schutz auf der Zahnoberfläche aufbauen kann. Sind nun neue Ansätze in der Kariesprophylaxe zu erwarten? Bleibt Fluorid der Goldstandard? Diese Fragen konnten noch nicht beantwortet werden. Wir dürfen gespannt sein auf weitere Ergebnisse vor allem aus In-vivo-Studien.

Gi/ZWR