ZWR - Das Deutsche Zahnärzteblatt 2011; 120(05): 214
DOI: 10.1055/s-0031-1279940
Rundschau
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Abschluss-Symposium – Erfolgreiche türkisch-deutsche Kooperation in der zahnmedizinischen Grundlagenforschung

Further Information

Publication History

Publication Date:
25 May 2011 (online)

 
Zoom Image
Prof. Hakkı (3. v. li.) und Prof. Götz (5. v. li.) mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Zahnklinik der Universität Konya im Jahre 2009.

Eine erfolgreiche bilaterale Kooperation auf dem Gebiet der zahnmedizinischen Grundlagenforschung zwischen den Zahnkliniken der Selçuk-Universität in Konya (Türkei) und der Universität Bonn wird im Juni mit einem 2-tägigen Abschluss-Symposium zu Ende gehen. Prof. Sema S. Hakkı, Oberärztin an der Abt. für Parodontologie der Universität Konya und Prof. Werner Götz, Leiter der Labors für Oralbiologische Grundlagenforschung an der Poliklinik für Kieferorthopädie in Bonn, kannten sich bereits von zahlreichen internationalen Kongressen und wurden durch ihr gemeinsames Interesse an der Biologie und Pathologie des Zahnhalteapparats und an regenerativen parodontalen Verfahren zusammengeführt. Ein gemeinsames deutsch-türkisches Forschungsprojekt lag deshalb nahe und wurde schließlich durch die Zusammenarbeit mit dem Institut Straumann AG angestoßen, die seit Längerem an Untersuchungen zur Biologie der einzelnen Komponenten ihres Produkts Emdogain® interessiert war. Im Mittelpunkt der Forschungen sollte das Schmelzmatrixprotein Amelogenin stehen, dessen Wirkungen als natürliches und rekombinant hergestelltes Protein auf menschliche Parodontal-Ligament-Zellen und Zementoblasten der Maus untersucht werden sollte, ein Projekt, das der Grundlagenforschung zuzuordnen ist, von dem man sich aber wichtige Hinweise auf ein besseres Verständnis für die Funktion dieses Proteins und damit auch von Emdogain® im Rahmen der parodontalen Therapie erhofft. Prof. Hakkı konnte erhebliche Fördermittel bei der türkischen Forschungsgemeinschaft TÜBITAK einwerben, die vor allem Sachmittel für die wissenschaftliche Forschung zur Verfügung stellt, Prof. Götz beim Internationalen Büro des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen eines Programms zur Förderung von Projekten der internationalen Zusammenarbeit in Bildung und Forschung, das vor allem den bilateralen Austausch von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern fördert. Das für 2 Jahre ausgelegte Projekt unter dem Titel "Vergleich der Wirkungen von natürlichem und rekombinantem Amelogenin auf Zementoblasten und Parodontal-Ligament-Zellen" startete im Januar 2009.

Erste Ergebnisse der gemeinsamen Forschungsarbeit konnten bereits 2010 auf verschiedenen Kongressen vorgestellt werden, so auf der AADR-Tagung in Washington, dem türkischen Kongress für Parodontologie 2010 in Izmir oder der DGP-Tagung im Herbst 2010 in Bonn. Sie zeigen generell, dass auch rekombinant hergestelltes Amelogenin fördernd auf die Vermehrung und Mineralisationsfähigkeit von Zementoblasten und Parodontal-Ligament-Zellen wirkt. Allerdings müsste seine therapeutische Anwendbarkeit im Vergleich zum "Goldstandard" Emdogain® in weiteren Studien noch genauer untersucht werden. Weiterhin ergaben sich Hinweise darauf, dass sowohl Emdogain® als auch Amelogenin über spezielle Rezeptoren wirken, die im Zahnhalteapparat nachgewiesen wurden. Dies zeigten Untersuchungen des Mitarbeiters Emre Türkay an Zellkulturen und Gewebeschnitten. Er war zuerst als studentische Hilfskraft in dem Projekt tätig und ist jetzt als zahnärztlicher Mitarbeiter an der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik, Propädeutik und Werkstoffwissenschaften der Universität Bonn beschäftigt, wo er diese Forschungen im Rahmen seiner Dissertation weiterverfolgen wird. Seine Untersuchungen werden jetzt durch "Al Dente", die Alumni-Organisation der Zahnklinik der Universität Bonn, gefördert.

Ein Symposium mit dem Titel "Periodontal Regeneration: Current and Future Aspects" am 9. und 10. Juni an der Selçuk-Universität Konya wird das Projekt abschließen. Neben der Vorstellung der Projektergebnisse durch die Projektleiter und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter konnten international renommierte Referentinnen und Referenten gewonnen werden, die über parodontale Forschung und Therapie sprechen werden. Alle näheren Informationen zu diesem Kongress findet man unter http://www.periosempozyumkonya.org.