Rofo 2011; 183 - FO_PO5
DOI: 10.1055/s-0031-1279624

MRT und Röntgendiagnostik anorektaler Fisteln

P Brandmaier 1, M Reiss-Zimmermann 1, TO Petersen 1, T Kahn 1, G Borte 1
  • 1Universitätsklinik Leipzig, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Leipzig

Analfisteln entstehen überwiegend durch periproktitische Abszesse, selterer als Folge von Fissuren oder Morbus Crohn. Sie treten in 0,01% der Bevölkerung, meist in der Lebensmitte auf. Männer sind 2–4-mal häufiger betroffen als Frauen. Eine besondere Form sind anorektal-vaginale Fisteln, die in 94% der Fälle durch Traumata während der Geburt entstehen.

Die Diagnose einer Analfistel kann erhebliche Probleme bereiten. Klassischerweise wurden insbesondere die perianalen Fisteln durch die konventionelle Fistulographie dargestellt. Verklebungen oder zusätzliche Fistelgänge bergen aber neben der technisch problematischen Durchführung die Gefahr einer inkompletten Fisteldarstellung, so dass bereits 1985 gezeigt werden konnte, dass in nur 16% der Fälle Fistulographie und intraoperatives Ergebnis kongruent waren. Zudem ist die komplexe Beziehung zu den Weichteilen der Analregion nicht direkt darstellbar, sondern muss durch anatomische Kenntnisse seitens des Operateurs gedanklich assoziiert werden.

Die MRT hingegen kann in allen drei Raumebenen, bezogen auf die Längsachse des Rektums, mithilfe von nativen, stark T2-gewichteten Bildern sowie unter Zuhilfenahme von intravenös verabreichtem Kontrastmittel das Ausmaß der Fistelung, deren Verlauf und Komplikationen in korrekter Lagebeziehung zur analen Muskulatur erfassen. Ebenso lassen sich in der postoperativen Phase Blutungen von Abszessen unterscheiden. Somit hat sich die MRT in der Diagnostik anorektaler Fisteln in den letzten Jahren als Verfahren der ersten Wahl etablieren können. Die Vorteile liegen vor allem in der Nichtinvasivität und der sich davon ableitenden Patientenfreundlichkeit sowie der hohen Konkordanz der erhobenen Befunde mit der klinischen Realität.

Lernziele:

  • Die Kenntnis des Fistelverlaufes ist für den Chirurgen von essentieller Bedeutung.

  • Die MRT stellt die Methode der Wahl dar zur Diagnostik von anorektalen Fisteln.

  • Demonstration typischer Befunde in MRT und konventioneller Fistulographie.

Keywords: anorektale Fistel, MRT, Fistulographie

Korrespondierender Autor: Brandmaier P

Universitätsklinik Leipzig, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Liebigstr.20, 04103 Leipzig

E-Mail: philipp.brandmaier@medizin.uni-leipzig.de