Rofo 2011; 183 - WI_PO41
DOI: 10.1055/s-0031-1279593

Aktueller Stellenwert der Multi-Detektor-Computertomographie bei Patienten mit Mittelgesichtstrauma

JM Sohns 1, W Staab 1, C Sohns 2, A Seif 1, U Streit 1, A Kertesz 1, P Zwaka 1, J Lotz 1
  • 1Universitätsmedizin Göttingen, Diagnostische Radiologie, Göttingen
  • 2Universitätsmedizin Göttingen, Kardiologie und Pneumologie, Göttingen

Ziele: Evaluation des aktuellen Stellenwertes der Multi-Detektor-Computertomographie (MDCT) in der Diagnostik von Patienten mit Mittelgesichtstrauma. Schwerpunkt der Fraktur- und Nebenbefund-Diagnostik. Methode: Zwischen 2007 und 2009 wurden MDCT-Daten von 93 Patienten mit Mittelgesichtstrauma retrospektiv ausgewertet. Festgestellt wurden die Anzahl und die anatomische Lage von Frakturen (Fx) und Nebenbefunden (NB). Die Fx wurden in eine Gruppe eingeteilt welche chirurgische Interventionen nach sich zog (Gruppe A: fragmentierte und/oder luxierte Frakturen; Blutungen) und in eine Gruppe welcher ein konservatives Therapieschema folgte (Gruppe B). Zusätzlich wurden NB in eine klinisch-relevante (Gruppe 1) und nicht-relevante Untergruppen eingeteilt (Gruppe 2). Ergebnis: 69/93 Patienten (74%) erlitten eine Fx. Fx der Grupp A fanden sich bei 158/207 (76%) der Fx. Die häufigsten hiervon waren Fx der Maxilla (30%) und Orbita (25%). Darunter befanden sich: Luxationsfrakturen (38%) und mehrfragmentierte (18%). Gruppe B Fx fanden sich in 49/207 (23%) der Fx. Die häufigsten Gründe für ein Mittelgesichtstrauma und den Einsatz der MDCT waren tätliche Auseinandersetzung 31/93 (33%) und Sturz 21/93 (23%). Bei 62/93 (67%) der Patienten wurden insgesamt 165 NB diagnostiziert. 62/165 der NB (38%) waren der Gruppe 1 zu zuordnen: Sinusitis Maxillaris (24%), Lymphknotenvergrößerung (10%), intrakranielle Auffälligkeiten (10%). Mindestens ein NB fand sich bei 27/93 der Patienten (29%). Schlussfolgerung: MDCT ist die wichtigste bildgebenden Methode in der Diagnostik von Mittelgesichtsfrakturen und hat einen entscheidenden Stellenwert in der Ermittlung der chirurgischen und konservativen Therapieoptionen nach Trauma. Die Prävalenz von therapeutisch relevanten NB betrug 38%. In der Diagnostik von Fx müssen Radiologen nicht nur besonders auf Fx achten, die eine mögliche chirurgische Therapie nach sich ziehen können, sondern auch auf NB welche die individuelle Therapie eines jeden Patienten bedeutend beeinflussen können.

Keywords: Mittelgesicht, Trauma, Frakturen, MDCT, Nebenbefunde

Korrespondierender Autor: Sohns JM

Universitätsmedizin Göttingen, Diagnostische Radiologie, Robert-Koch-Str. 40, 37075 Göttingen

E-Mail: jan.sohns@med.uni-goettingen.de