Rofo 2011; 183 - VO411_1
DOI: 10.1055/s-0031-1279485

Strahleninduzierte DNA-Doppelstrangbrüche in der Herz-CT

MA Küfner 1, M Brand 1, C Engert 1, M Sommer 1, K Anders 1, S Achenbach 2, M Uder 1
  • 1Radiologisches Institut, Universität Erlangen, Erlangen
  • 2Medizinsche Klinik (Kardiologie), Univrsität Erlangen, Erlangen

Ziele: Ziel dieser Studie war es, strahleninduzierte DNA-Doppelstrangbrüche (DSB) in Blutlymphozyten von Patienten zu vergleichen, die sich einer koronaren CT-Angiographie (CTA) mit einem helikalen High-Pitch-, einem helikalen Low-Pitch- oder einem sequentiellen Untersuchungsprotokoll unterzogen. Methode: 66 Patienten wurden mit verschiedenen Protokollen an einem 64-Schicht-Dual-Source-, einem 128-Schicht-Single-Source- oder einem 128-Schicht-Dual-Source-CT untersucht (Low-pitch Spirale: 100–120kV, 320–438mAs/rot, Pitch 0,18–0,39, mit/ohne EKG-Pulsing, n=35; prospektiv EKG-getriggerte High-pitch Spirale: 100–120kV, 320–456mAs/rot., Pitch 3,2–3,4, n=19; prospektiv EKG-getriggerte Sequenz: 100–120kV, 320–370mAs/rot, n=12). Blutproben wurden vor und 30 Minuten nach der CTA entnommen und DSB wurden in isolierten Lymphozyten mit der Gamma-H2AX-Immunfluoreszenzmikroskopie quantifiziert. Ergebnis: Vor der Exposition lagen die Werte zwischen 0,04 und 0,16 DSB/Zelle, innerhalb von 30 Minuten steigen sie signifikant auf 0,09 bis 0,80 DSB/Zelle an (p<0,0001). Die Differenz entsprach den CT-induzierten DSB (0,01–0,71 DSB/Zelle) und korrelierte signifikant mit der mittels Koversionsfaktor abgeschätzten effektiven Dosis (ρ=0,90, p<0,00001). Sowohl nach der prospektiv getriggerten Sequenz (0,10 DSB/Zelle, 176 mGy*cm, p<0,00001) als auch nach der High-Pitch-Spirale (0,03 DSB/Zelle, 109 mGy*cm, p<0,00001) lag der Median des Dosislängenprodukts und der DSB-Werte signifikant niedriger als nach der Low-Pitch-Spirale (0,34 DSB/Zelle, 828 mGy*cm). Eine Reduktion der Röhrenspannung führte bei verschiedenen Protokollen zu einer signifikanten Reduktion von Dosislängenprodukt und DNA-Schäden (jeweils p<0,05). Schlussfolgerung: Bei der koronaren CTA haben die Untersuchungsprotokolle einen signifikanten Einfluss auf die Anzahl an strahleninduzierten DNA-Schäden. Mithilfe der Gamma-H2AX-Immunfluoreszenzmikroskopie können diesbezüglich verschiedene Protokolle, aber auch CT-Scanner verschiedener Generationen verglichen werden.

Keywords: DNA-Doppelstrangbrüche, γ-H2AX, Koronare CTA, Dual-Source-CT

Korrespondierender Autor: Küfner MA

Radiologisches Institut, Universität Erlangen, Maximiliansplatz 1, 91054 Erlangen

E-Mail: michael.kuefner@uk-erlangen.de