Ziele: Vergleich der diagnostischen Genauigkeit und der Interobserver-Reliabilität zwischen MRT und MDCT zur Detektion frischer traumatischer Beckenfrakturen in einer prospektiv angelegten Studie. Methode: Es wurden bei 27 Patienten, die in der Notaufnahme unserer Klinik mit dem Verdacht auf eine frische traumatische Beckenfraktur vorstellig wurden, eine MDCT und MRT (1.5 Tesla) des Beckens innerhalb von 7 Tagen durchgeführt. Die Auswertung der Untersuchungen erfolgte unabhängig durch zwei Radiologen und es wurden Sensitivität (S) und Spezifität (SP) bezüglich der Detektion von Beckenfrakturen bestimmt. Zusätzlich wurde die diagnostische Validität beider Verfahren mithilfe der Berechnung der Interobserver-Reliabilität durch den Kappa-Test erfasst. Eine kombinierte Konsensus-Auswertung beider Untersuchungsmodalitäten, unter Berücksichtigung des klinischen Verlaufs, diente als Referenzstandard. Ergebnis: Mithilfe des Referenzstandards konnten 75 Frakturen nachgewiesen werden (24 Os sacrum, 29 Os pubis, 18 Azetabulum, 1 Os ischium, 3 Os ileum). Insgesamt wurden hiervon 71 Frakturen (93.3%) mittels MRT und 52 Frakturen (68.3%) mittels CT detektiert. Die MRT erzielte insbesondere bei Verletzungen des Azetabulums (S:94.4%, SP:98.6%) und des Os sakrums (S:97.9%, SP:100%) höhere Detektionsraten als die Computertomographie (S:72.2%; SP:100% bzw. S:54.2%; SP:98.3). Der Unterschied der Detektion von Sakrumfrakturen erreichte hierbei eine statistische Signifikanz (p<0.007). Der Interobserver-Vergleich erzielte für die MRT gute (k=0.823) und für die MDCT nur moderate kappa-Werte (k=0.613). Schlussfolgerung: Im Vergleich zur MDCT erreicht die MRT bei der Detektion akuter traumatischer Beckenfrakturen, insbesondere im Bereich des Os sakrums, eine signifikant höhere Sensitivität und diagnostische Validität. Der Einsatz der MRT als ergänzende Bildgebung könnte helfen, die operative bzw. konservative Therapieplanung bei klinisch symptomatischen Patienten mit unauffälligem Befund in der CT weiter zu optimieren.
Keywords: Vergleichsstudie, CT, MRT, Beckenfrakturen
Korrespondierender Autor: Henes FO
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Martinistraße 52, 20246 Hamburg
E-Mail: fhenes@uke.uni-hamburg.de