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DOI: 10.1055/s-0031-1279453
Einfluss der präoperativen endorektalen MRT bei Patienten mit Prostatakarzinom und Samenblaseninfiltration (Stadium 3b).
Ziele: Eine Samenblaseninfiltration (SVI) ist für die Patienten nach radikaler Prostatektomie (RP) mit einem erhöhten Risiko der Nervenschädigung sowie R1-Resektion und einer schlechteren Prognose verbunden. Ziel war es, zu untersuchen, welche diagnostische Genauigkeit und welchen Einfluss die präoperative endorektale MRT (eMRT) in Hinblick auf die Planung und erfolgreiche Durchführung einer nernvenerhaltenden Operation mit negativen Resektionsrändern (R0-Resektion) besitzt. Methode: Zwischen 2003 und 2008 wurden 386 Patienten konsekutiv mit histologisch gesichertem Prostatakarzinom vor RP mittels hochauflösender MRT einschließlich Endorektalspule an einem 1,5 Tesla Tomographen untersucht. Dabei wurden zur Beurteilung hochauflösende coronare und transversale T2 gewichtete TSE-Sequenzen herangezogen. In einer retrospektiven Analyse wurden die Patienten mit SVI ermittelt und die OP-Berichte und Krankenakten ausgewertet. Ergebnis: 35 Patienten mit pathologisch gesicherter SVI konnten identifiziert werden. Das Durchschnittsalter betrug 62,3 Jahre bei einem PSA-Wert von 12,1ng/ml. Es konnte eine Spezifität von 97,7%, eine Sensitivität von 61,0%, ein negativer und positiver prädiktiver Wert von 95,5 bzw. 75,8% bzgl. einer SVI ermittelt werden. Hinsichtlich der eMRT-Aussage „Begrenzung auf die Samenblasen“ ergab sich keine signifikante Auswirkung auf die Zahl der erfolgten R0-Resektionen (64,3 vs. 61,9%), jedoch konnte aufgrund des eMRT- Befundes durch Adaptation der Operationstechnik in einer höheren Anzahl Patienten nervenerhaltende RPs durchgeführt werden (78,6% vs. 33,3%, p<0,053). Schlussfolgerung: Die eMRT vor RP weist eine hohe Spezifität sowie hohen negativen prädiktiven Wert bzgl. der Detektion einer möglichen SVI auf. Diese Information ermöglicht es, mehr nervenschonende RPs zu planen und erfolgreich durchzuführen, ohne dass damit der Anteil positiver Resektionsränder erhöht wird. Die präoperative eMRT stellt damit ein wichtiges Werkzeug zur Risikostratifizierung bei geplanter nervenerhaltender RP dar.
Keywords: MRT, Prostatakarzinom, Samenblaseninfiltration, Risikostratifizierung
Korrespondierender Autor: Röthke M
Deutsches Krebsforschungszentrum, Radiologie, Im Neuenheimer Feld 280, 69120 Heidelberg
E-Mail: matthias.roethke@gmx.de