Rofo 2011; 183 - VO324_7
DOI: 10.1055/s-0031-1279423

Superselektive Embolisation zur Notfallbehandlung von akuten Blutungen nach Pankreas-Operation

U Stampfl 1, CM Sommer 1, T Hackert 2, N Bellemann 1, M Holzschuh 1, J Werner 2, G Richter 3, HU Kauczor 1, B Radeleff 1
  • 1Universitätsklinik Heidelberg, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Heidelberg
  • 2Universitätsklinik Heidelberg, Chirurgische Klinik, Heidelberg
  • 3Klinikum Stuttgart, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Stuttgart

Ziele: Evaluation der superselektiven Notfallembolisation bei Patienten mit akuter Blutung nach Pankreasoperationen Methode: Über einen Zeitraum von 8 Jahren wurden 25 Patienten mit V.a. akute Blutung nach Pankreasoperation angiographiert und retrospektiv in die Studie eingeschlossen. Primäre Studienziele waren technischer und klinischer Erfolg, definiert als vollständiger angiographischer Verschluss der Blutungsquelle und klinischer Stabilisierung. Sekundäre Studienziele waren der Vergleich der präinterventionellen Computertomographie und der Angiographie hinsichtlich der Detektion der Blutungsquelle, sowie das Auftreten von Rezidivblutungen im weiteren Verlauf. Ergebnis: Eine präinterventionelle CT-Untersuchung wurde bei 17 Patienten (68%) durchgeführt, die bei 15 Patienten (88%) eine Blutung nachwies. Angiographisch konnte die Blutungsquelle bei 19 Patienten mit selektiver Katheterposition nachgewiesen werden und bei vier Patienten nur mit superselektiver Katheterposition. Eine superselektive Embolisation mit Coils (IDC-Coils, Mikrocoils) und/oder Histoacryl wurde bei allen 23 Patienten mit angiographisch lokalisierter Blutungsquelle durchgeführt. Technischer und klinischer Erfolg waren 83% (19 Patienten). Minorkomplikationen traten bei 3 Patienten auf (13%), Majorkomplikationen wurden nicht beobachtet. Drei Patienten hatten trotz technisch erfolgreicher Blutungsembolisation eine Rezidivblutung 5–23 Tage nach der Erstintervention, die erfolgreich durch Reembolisation behandelt wurde. Die 30-Tages-Mortalität betrug 20%. Schlussfolgerung: Die superselektive Embolisation ist effektiv zur Notfallbehandlung akut blutender Patienten nach Pankreas-OP. Eine präinterventionelle CT-Angio kann hilfreich sein bei der Detektion der Blutungsquelle. Für die angiographische Blutungssuche sollte zur besten Lokalisierbarkeit der Blutung eine superselektive Mikrokatheterposition gewählt werden. Treten postinterventionell Rezidivblutungen auf, können auch diese erfolgreich embolisiert werden.

Keywords: Embolisation, Pankreas, Notfallintervention

Korrespondierender Autor: Stampfl U

Universitätsklinik Heidelberg, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, INF 110, 69120 Heidelberg

E-Mail: ulrikestampfl@gmx.de