Rofo 2011; 183 - VO323_4
DOI: 10.1055/s-0031-1279413

Notfalldiagnostik und Interventionelle Therapie des akut blutenden Patienten

B Radeleff 1, U Stampfl 1, CM Sommer 1, N Bellemann 1, M Holzschuh 1, HU Kauczor 1
  • 1Universitätsklinik Heidelberg, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Heidelberg

Ziele: Retrospektive Evaluation der Rolle der radiologischen Notfalldiagnostik und Intervention bei Patienten mit klinischem Verdacht auf eine arterielle Blutung. Methode: Erfassung aller zwischen 1.2000 und 10.2008 durchgeführten Notfallangiographien und CT bei klinischem Verdacht auf eine arterielle Blutung. Patienten mit angiographisch nachgewiesenen Blutungen erhielten, wenn technisch durchführbar, eine Embolisationstherapie. Der klinische Verlauf wurde anhand der Krankenakten untersucht. Es erfolgte eine Korrelation der Befunde in den Fällen, in denen eine anschließende Operation durchgeführt wurde. Ergebnis: Über den Zeitraum von 11.01.2000 bis 16.10.08 wurden 169 konsekutive Patienten (99männlich und 70 weiblich; Durchschnittsalter 61,6±17,1 Jahren) mit dem Verdacht auf eine akute Blutung angiographiert. Es wurden insgesamt 191 Angiographien durchgeführt und in 160 Patienten (83,8%) wurde angiographisch eine Blutung nachgewiesen. Bei den häufigsten Blutungsursachen handelte es sich um postoperative (37,2%) und posttraumatische (16,2%) Blutungen, um Tumor-assoziierte Blutungen (9,5%) sowie um obere und untere gastrointestinale Blutungen (14,9%).

Wir führten bei 148 Patienten (92,5%) eine erfolgreiche Intervention mittels Embolisation durch. Bei 12 (7,5%) Patienten war die Embolisation technisch nicht erfolgreich. Bei 18 (9,4%) Patienten kam es Komplikationen: Minor bei 14 (7,4%) und bei 4 (2,1%) zu Major Komplikationen.

Die kontrastmittelverstärkte CT-Untersuchung wies in 78% korrekt zur Angiographie eine akute Blutung auf und lieferte dadurch essenzielle Informationen für die nötige Intervention. Schlussfolgerung: Die Präinterventionelle CT wies in dreiviertel der Patienten die akute Blutung und die genaue Blutungsquelle nach. Die anschließende interventionelle Embolisationstherapie stellte sich als sichere und effektive Behandlungsmethode dar und konnte in 92,5% der akut blutenden Patienten die Blutung erfolgreich behandeln.

Keywords: Blutung, Embolisation, Angiographie, CT, MRT

Korrespondierender Autor: Radeleff B

Universitätsklinik Heidelberg, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, INF 110, 69120 Heidelberg

E-Mail: boris.radeleff@med.uni-heidelberg.de