Rofo 2011; 183 - VO318_4
DOI: 10.1055/s-0031-1279383

Vergleich von Gd-DTPA und Gd-BOPTA für die Untersuchung der Perfusion und Filtration der Niere

M Notohamiprodjo 1, M Pedersen 2, C Glaser 1, AD Helck 1, KP Lodemann 3, B Jespersen 4, M Fischereder 5, MF Reiser 1, SP Sourbron 6
  • 1Klinikum der Universität München, Institut für Klinische Radiologie, München
  • 2Universitätsklinik Aarhus, MR Forschungszentrum, Aarhus
  • 3BRACCO Imaging Deutschland, Konstanz
  • 4Universitätsklinik Aarhus, Nephrologie, Aarhus
  • 5Klinikum der Universität München, 1. Medizinische Klinik und Poliklinik, München
  • 6University of Leeds, Division of Medical Physics, Leeds

Ziele: Die Proteinbindung von MRT-Kontrastmitteln zur Erhöhung der Relaxität verursacht möglicherweise einen systematischen Fehler in der Berechung der Filtrationsparameter mit der MR-Renographie. Das Ziel dieser Studie war die Berechnung dieses Fehlers mit einem Doppelbolusprotokoll. Methode: Acht gesunde Schweine (Dänische Landrasse) wurden mit der MR-Renographie bei 1,5T mit einer TurboFLASH-Sequenz (Akquisitionszeit 10 Minuten, zeitliche Auflösung 1 Sekunde) untersucht. Vier Schweine wurden zuerst mit Gd-DTPA (keine Proteinbindung) und danach mit Gd-BOPTA (schwache Proteinbindung) mit einer jeweils halben körpergewichtsadaptierten Dosis untersucht. Die Reihenfolge wurde bei den 4 anderen Schweinen umgedreht. Ein 2-Kompartment-Filtrations-Modell wurde zur quantitativen Auswertung der Kortex-Zielregionen verwendet. Es wurden seitengetrennte Werte für Plasmafluss, Plasmavolumen, glomeruläre Filtration (GFR) und tubuläre Transitzeit für das jeweilige Kontrastmittel erhoben. Ergebnis: Die Reihenfolge der Applikation hatte keinen signifikanten Einfluss auf die berechneten Werte (p>0.05 für Unterschiede zwischen beiden Gruppen). Es zeigte sich eine deutliche systematische Unterschätzung (p<0.001) der GFR mit Gd-BOPTA (33±7,2%), während keine signifikanten Unterschiede (p>0.05) für den Plasmafluss (2,2±18%), das Plasmavolumen (-1,7±7,8%) und die tubuläre Transitzeit (3,1±7,2%) erhoben wurden. Schlussfolgerung: Die erhobenen Daten bestätigen die Theorie, dass die mit den unterschiedlichen Kontrastmitteln berechneten Perfusionsparameter vergleichbar sind, während die GFR mit Gd-BOPTA aufgrund der von der Proteinbindung abhängigen Relaxivität systematisch unterschätzt wird. Die GFR ist offensichtlich mit proteingebunden Kontrastmitteln mit der MR-Renographie nicht zuverlässig zu berechnen, allerdings eröffnet das vorgestellte Doppelbolusprotokoll neue funktionelle Möglichkeiten zur Berechnung der Proteinfiltration.

Keywords: MR-Renographie, Gd-DTPA, Gd-BOPTA, DCE-MRI, GFR

Korrespondierender Autor: Notohamiprodjo M

Klinikum der Universität München, Institut für Klinische Radiologie, Marchioninistraße 15, 81377 München

E-Mail: mike.notohamiprodjo@med.lmu.de