Rofo 2011; 183 - VO317_3
DOI: 10.1055/s-0031-1279376

Solide und nicht solide Anreicherungen in der MRT der Mamma: Genauigkeit der Interpretation nach dem BI-RADS Lexikon. Eine Studie an mehreren Untersuchern mit unterschiedlicher Erfahrung.

PA Baltzer 1, M Dietzel 1, T Vag 1, M Gajda 2, O Camara 3, WA Kaiser 1
  • 1Universitätsklinikum Jena, IDIR, Jena
  • 2Universitätsklinikum Jena, Institut für Pathologie, Jena
  • 3Universitätsklinikum Jena, Klinik für Gynäkologie, Jena

Ziele: Die MR-Mammographie (MRM) wird als das sensitivste Verfahren zur Detektion von Brustkrebs angesehen. Der breiteren Akzeptanz dieser Methode stehen Berichte über eine limitierte Spezifität entgegen. Nach dem BI-RADS Lexikon kann eine Läsion der Mamma als solide (mass) und eher diffus verteilte nicht solide (non-mass) Anreicherung beschrieben werden. Die vorliegende Arbeit sollte identifizieren, in wie weit sich die Treffsicherheit mehrerer Untersucher zwischen mass und non-mass Befunden unterscheiden. Methode: In diese retrospektive Studie wurden konsekutive Patienten eingeschlossen, welche sich einer histologischen Aufarbeitung nach MRM unterzogen. 3 geblindete Untersucher (Erfahrung: U1: >10y, U2: 6y und U3: 0y) bewerteten die Untersuchungen und klassifizierten sie ordinal gemäß BIRADS (1=kein Herdbefund, 2=benigne, 3=vermutlich benigne, 4=suspekt, 5=Karzinom). Die Treffsicherheit der Untersucher wurde mittels ROC Analyse bestimmt und verglichen. Ergebnis: 318 Patienten (mittleres Alter 55 +/- 12J) wurden eingeschlossen. 103 vor MRM bioptisch gesicherte Karzinome wurden zur Vermeidung eines Bias ausgeschlossen. Somit verblieben 269 Läsionen (132 maligne, 137 benigne). Die ROC Analyse fand eine Fläche unter der ROC Kurve (AUC) zwischen 0,888 (unerfahren) – 0.930 (erfahren). Die AUC war significant niedriger in non-mass (n=49, AUC 0,595–0,707) verglichen mit mass (n=220, AUC 0,927–0,982) Herden (p≤0,005). U3 konnte im Gegensatz zu U1 und U2 nicht signifikant zwischen benignen und malignen non-mass Herden differenzieren (p=0,264). Schlussfolgerung: Obwohl die Gesamt-Treffsicherheit der MRM hoch ist, stellt die Beurteilung von non-mass Befunden eine diagnostische Herausforderung dar. Speziell der unerfahrene Untersucher konnte nicht ausreichend zwischen benignen und malignen non-mass Läsionen unterscheiden. Weitere Arbeiten sollten die Genauigkeit der MRM auf diesem Gebiet verbessern.

Keywords: MR-Mammographie, BI-RADS, Sensitivität und Spezifität, Brustkrebs, Differenzialdiagnose

Korrespondierender Autor: Baltzer PA

Universitätsklinikum Jena, IDIR, Erlanger Allee 101, 07740 Jena

E-Mail: pascal.baltzer@med.uni-jena.de