Rofo 2011; 183 - VO315_5
DOI: 10.1055/s-0031-1279368

Morphologische, funktionelle und metabolische Bildgebung an einem 3T BrainPET/MRT– ein Statusbericht

NF Schwenzer 1, A Kolb 2, M Reimold 3, A Boss 1, L Stegger 4, S Bisdas 5, B Pichler 2, C Pfannenberg 1, CD Claussen 1
  • 1Radiologische Universitätsklinik Tübingen, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Tübingen
  • 2Radiologische Universitätsklinik Tübingen, Labor für Präklinische Bildgebung und Bildgebungstechnologie der Werner Siemens Stiftung, Tübingen
  • 3Radiologische Universitätsklinik Tübingen, Nuklearmedizin, Tübingen
  • 4Universitätsklinik Münster, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Münster
  • 5Radiologische Universitätsklinik Tübingen, Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie, Tübingen

Ziele: Skizzierung des aktuellen Entwicklungsstands des ersten humanen hybriden Brain-PET/MRT anhand von 48 Patienten. Methode: Von 08/2008 bis 08/2010 wurden 48 Patienten am Brain-PET/MRT (3T) untersucht (Meningeome, Gliome, cerebrale Metastasen, HNO-Tumoren, neurodeg. Erkrankungen). Alle Patienten erhielten ein klinisch indiziertes PET/CT (18F-FDG, 68Ga-DOTATOC oder 11C-Methionin), danach ein Brain-PET/MRT. Das MR-Protokoll umfasste morphologische und funktionelle Sequenzen (ASL, Spektroskopie, DTI). Die Akquisition der PET-Daten erfolgte in kontinuierlichem 96bit-Listmode (Rekonstruktionsalgorithmus OSEM3D). Die Schwächungskorrektur wurde mit MR-basierter Karten durchgeführt. Die MRT-Bildqualität wurde durch zwei Radiologen im Konsensus beurteilt. Zur Evaluierung der PET-Bildqualität wurde die Homogenität der Tracer-Aufnahme an 10 korrespondierenden PET-Datensätzen von PET/CT und koregistriertem BrainPET untersucht (4 ROIs über dem frontalen und temporooccipitalen Cortex auf Höhe der Basalganglien). Der Quotient frontal/parietooccipital und der Asymmetrie-Index wurden errechnet und verglichen. Ergebnis: 45 Patienten wurden erfolgreich untersucht. Bei 3 Patienten war keine PET/MRT-Messung möglich (1 Klaustrophobie, 2 technischer Defekt). Die morphologische Bildqualität der MRT wurde durch das PET-Insert nicht visuell fassbar beeinträchtigt. Funktionelle MRT war möglich. Bezüglich der Tracerverteilung im PET konnte eine hohe Übereinstimmung beider Geräte festgestellt werden: Die ROI-Analyse ergab eine hohe Übereinstimmung der Geräte (mittlere Differenz der Ratios: 2,9±6,3%). Der AI der PET-Datensätze des PET/CT betrug 0,6±1,9%, der des Brain-PET 1,3±2,0%. Im Brain-PET sichtbare Streifenartefakte ließen sich durch Optimierung der Rekonstruktionsalgorithmen kontinuierlich reduzieren. Schlussfolgerung: Das Brain-PET/MR ermöglicht morphologische und funktionelle Bildgebung mit diagnostischer Bildqualität. Die erwiesene Funktionalität des Hybridsystems eröffnet die weitere klinische Evaluation dieser Technik.

Keywords: PET/MR, Kopf, Hybridbildgebung

Korrespondierender Autor: Schwenzer NF

Radiologische Universitätsklinik Tübingen, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Hoppe-Seyler-Str. 3, 72076 Tübingen

E-Mail: nina.schwenzer@med.uni-tuebingen.de