Rofo 2011; 183 - VO308_1
DOI: 10.1055/s-0031-1279322

Klinische Anwendung MR-Mammographie bei 3 Tesla – Prospektive Erfahrungen an 112 Patienten

PA Baltzer 1, M Dietzel 1, O Camara 2, M Gajda 3, WA Kaiser 1
  • 1Universitätsklinikum Jena, IDIR, Jena
  • 2Universitätsklinikum Jena, Klinik für Gynäkologie, Jena
  • 3Universitätsklinikum Jena, Institut für Pathologie, Jena

Ziele: 3 Tesla Geräte ermöglichen durch höhere Signalausbeute eine potentiell detailreichere Bildgebung und erfahren eine zunehmende klinische Verbreitung. Die für die MR-Mammographie (MRM) häufig verwendeten Fettgesättigungstechniken profitieren von der höheren chemischen Verschiebung zwischen Fett und Wasser, wohingegen Feldinhomogenitäten die Bildgebung beeinträchtigen können. Wir berichten über unsere prospektiven MRM Erfahrungen an einem 3T Gerät. Methode: 112 konsekutive Patientinnen unterzogen sich einer MRM (3T Siemens TIM Trio) unter Verwendung eines europäischen Leitlinien entsprechenden Protokolls (T1w fettgesättigte 3D-VIBE, 0,1 mmol/kg Omniscan, T2w-TSE, STIR, Messzeit 15min.). Referenzstandard stellten Histologie oder Nachsorgeuntersuchungen >/=12 Monaten dar. Die prospektive Auswertung erfolgte durch zwei Radiologen im Konsensus. Histologisches und MR-mammographisches Ergebnis wurden jeweils pro Mamma in „maligne“ bzw. „benigne“ dichotomisiert und mittels Kontingenztafeln verglichen. Dabei wurden Sensitivität, Spezifität, positive sowie negative Likelihood Ratio (LR+, LR-) berechnet. Ergebnis: Eine Patientin brach die Untersuchung vorzeitig ab, es verblieben 224 beurteilte Mammae in 112 Patienten. Indikationen für die MRM waren unklare (42) oder suspekte konventionelle Befunde (54), Tumornachsorge (24), klinische Befunde (6), Verlaufskontrolle benigner Herde (22) und Befund der Gegenseite (76). Sensitivität, Spezifität, LR+ und LR- berechneten sich mit 98,0%, 90,8%, 10,7 und 0,02. Regelhaft traten Artefakte der Fettsättigung durch B0 Inhomogenitäten auf, welche die Diagnostik nicht beeinträchtigten. Alle falsch positiven Befunde stellten sich als nicht solide Anreicherungen dar. Schlussfolgerung: Die prospektive klinische Anwendung der MR-Mammographie bei 3 Tesla erreichte hohe diagnostische Kennzahlen. Probleme stellten – wie von der MRM bei 1,5T bekannt – nicht solide Anreicherungen dar. Artefakte beeinträchtigten die diagnostische Aussagekraft der Methode nicht.

Keywords: Hochfeld-MRT, MR-Mammographie, Mammakarzinom, Mamma, Sensitivität und Spezifität

Korrespondierender Autor: Baltzer PA

Universitätsklinikum Jena, IDIR, Erlanger Allee 101, 07740 Jena

E-Mail: pascal.baltzer@med.uni-jena.de