Rofo 2011; 183 - VO223_5
DOI: 10.1055/s-0031-1279257

Veränderungen der Körpergewebezusammensetzung während des Transeuropalaufes 2009– MR-Daten von 12 Finishern

J Machann 1, C Billich 2, K König 1, C Würslin 1, CD Claussen 3, F Schick 1, U Schütz 2
  • 1Sektion für Experimentelle Radiologie, Abteilung für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Tübingen
  • 2Universitätsklinikum Ulm, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Ulm
  • 3Universitätsklinikum Tübingen, Abteilung für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Tübingen

Ziele: Der Transeuropalauf 2009 führte von Bari ans Nordkap. Auf den knapp 4500km wurden die Läufer mit einem mobilen MR-Gerät (1,5T Magnetom Avanto, Siemens) untersucht. Ziel war, Veränderungen der Körpergewebszusammensetzung während des Laufes mittels Ganzkörper-MRT zu quantifizieren. Methode: Insgesamt wurden 22 Läufer untersucht (20m/2f), von denen 12 das Ziel erreichten (mittlere Dauer: 525 Stunden). Bei diesen Finishern wurde die Körpergewebszusammensetzung jeweils 6 Mal mittels axialer T1-gewichteter MRT bestimmt. Messparameter: TSE, TR=490ms, TE=12ms, Schichtdicke 10mm. Mittels automatisierter Nachbearbeitung (Matlab) wurden mageres Gewebe und Fettgewebe segmentiert und Körperprofile erstellt. Die Fettmenge wurde in unteren und oberen Extremitäten (ATuEx, AToEx) und im Abdominalbereich bestimmt (ATAbd), wo auch zwischen subkutanem (SCATAbd) und viszeralem Fett (VAT) unterschieden wurde. Die Muskelmasse wurde in den unteren und oberen Extremitäten quantifiziert (MuEx, MoEx). Gelbes Knochenmark, Magen- und Darminhalt wurden in manueller Nachbearbeitung aus den Datensätzen eliminiert. Ergebnis: Die stärksten Veränderungen zeigten sich mit einer Reduktion von 70% gegenüber dem Ausgangswert bei VAT, wobei die Läufer bereits nach der 3. Untersuchung (nach ca. 1400km) 60% weniger VAT hatten als zu Beginn. ATuEx und AToEx zeigten sich um 50% und 65% reduziert, SCATAbd verringerte sich um 37%. MuEx ging um 5% zurück, MoEx zeigte sich unverändert. Das gelbe Knochenmark machte bei den Läufern zu Beginn 15%, am Ende 25% des Gesamtkörperfettes aus. Schlussfolgerung: Im Rahmen dieser außergewöhnlichen Studie konnten valide longitudinale Daten zu Veränderungen der Körpergewebszusammensetzung gewonnen werden. Der Körperfettgehalt reduzierte sich im Mittel um 50%. Bei allen Läufern war auch eine katabole Reduktion der Muskelmasse in den unteren Extremitäten zu beobachten. Diese Erkenntnisse werden in Kombination mit biometrischen Daten und Laborwerten weitere wichtige Erkenntnisse ergeben.

Keywords: Transeuropalauf, Fettverteilung, Muskelmasse, longitudinale Daten

Korrespondierender Autor: Machann J

Sektion für Experimentelle Radiologie, Abteilung für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Hoppe-Seyler-Str. 3, 72076 Tübingen

E-Mail: juergen.machann@med.uni-tuebingen.de