Rofo 2011; 183 - VO223_1
DOI: 10.1055/s-0031-1279253

Klinisch relevante Zufallsbefunde in der Ganzkörper-MRT

R Puls 1, K Hegenscheid 2, JP Kühn 2, R Bülow 2, M Otto 2, N Hosten 2
  • 1Universitätsklinikum Greifswald, Institut für Diagn. Radiologie u. Neuroradiologie, Greifswald
  • 2Universitätsklinikum Greifswald

Ziele: In den letzten Jahren hat die Ganzkörper-MRT in Forschung und Klinik weiter an Stellenwert gewonnen und wird inzwischen als Screeningverfahren vor allem zur Detektion kardiovaskulärer und onkologischer Erkrankungen durchgeführt. In diesem Vortrag soll die Prävalenz und das Management relevanter Zufallsbefunde im Rahmen der prospektiven, populationsbasierten Study of Health in Pomerania (SHIP) vorgestellt werden. Methode: Standardisierte Ganzkörper-MRT Untersuchungen (1,5 T Magnetom Avanto, Siemens Healthcare, Erlangen) von 2310 Probanden (51,3% Frauen, 48,7% Männer, mittleres Alter 54 Jahre) wurden durchgeführt. Zusätzlich erhielten 1054 ein Herz-MRT, 582männliche eine MR-Angiographie und 507 weibliche Probanden eine MR-Mammographie unter Verwendung von Gadobutrol (BayerSchering, Leverkusen). Es erfolgte eine unabhängige Doppelbefundung und Consensusreading. Alle relevanten Befunde wurden einem indisziplinärer Advisory Board für das weitere Management vorgestellt und bei Mitteilung an den Probanden nach 6 Monaten nachverfolgt. Ergebnis: Es wurden 1180 relevante Zufallsbefunde in 789 (34%) Probanden detektiert. Am häufigsten traten Zufallsbefunde im Bereich der Geschlechtsorgane (26%), Abdomen (15%) und der Nieren und des harnableitenden Systems (13%) auf. 951 (81%) Befunde wurden den Probanden zur weiteren Abklärung mitgeteilt. In der Nachverfolgung lag die Antwortrate bei 63%, wovon 13% Befunde bekannt waren. Richtig-positiv waren 43% und falsch-negativ 11% der Befunde. Bei den übrigen Befunden konnte die Diagnose nicht endgültig geklärt werden. Schlussfolgerung: Bei der Durchführung der Ganzkörper-MRT in Rahmen populationsbasierter Studien ist bei bis zu 1/3 der Teilnehmer ein pathologischer Befund zu erwarten. Zum Schutze des Wohlergehens der Teilnehmer und der Integriät der Studie ist ein fest etablierter Algorithmus zum Management der Befunde Grundvoraussetzung.

Keywords: Ganzkörper MRT, Zufallsbefunde, populationsbasierte Studie

Korrespondierender Autor: Puls R

Universitätsklinikum Greifswald, Institut für Diagn. Radiologie u. Neuroradiologie, Fr.-Loefflerstr. 23a, 17487 Greifswald

E-Mail: puls@uni-greifswald.de