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DOI: 10.1055/s-0031-1279235
Auswirkungen einer 7 Tesla MRT-Untersuchung des Kopfes auf das Gleichgewicht.
Ziele: Die Magnet-Resonanz-Tomographie gilt als sicheres diagnostisches Verfahren ohne bekannte Langzeitwirkungen. Dies wird auch für Forschungsgeräte (7 Tesla und mehr) angenommen, obgleich vorübergehende Nebenwirkungen wie Schwindelgefühle häufiger berichtet werden. Als Ursache wird die Bewegung durch den Gradienten des statischen Magnetfeldes vermutet (Glover 2007). Darüber hinaus berichten manche Probanden über eine anhaltende Standunsicherheit direkt nach der Untersuchung. In der vorliegenden Studie wird versucht, diese subjektiven Wahrnehmungen quantitativ zu erfassen und Vergleiche vor und nach einer MRT-Untersuchung vorzunehmen. Methode: Vierundfünfzig Probanden (37m, 17w, 27,5J.) unterzogen sich vor (Referenzmessung), im Anschluss, sowie 15 Min. nach verschiedenen MRT-Expositions-Szenarien (a-e; Gerät: Magnetom 7T, Siemens Healthcare) einem Romberg-Test (je 30 Sek., geschlossene Füße, nach vorne gerichteten Arme, auf einer Schaumstoffmatte, offene und geschlossene Augen). Expositions-Szenarien: (a) vollständige MRT-Untersuchung (n=27), (b) ohne HF (n=22), (c) nur B0 (n=10), (d) Hinein- und Herausfahren (n=10), (e) Bettruhe außerhalb des Magneten (n=16); mehrfache Teilnahme der Probanden möglich. Beim Stehen auf dem Kissen mit geschlossenen Augen hängt die Standsicherheit von der Güte des vestibulären Systems ab (Mirka 1990). Der Schwankweg der LWS wurde aufgezeichnte (Gerät: Zebris Medical) und zwischen den Messzeitpunkten, Augenzuständen und Expositions-Szenarien verglichen. Ergebnis: Mit geschlossenen Augen vergrößerte sich die Standunsicherheit direkt nach Szenario (a) signifikant und (b) tendenziell signifikant und waren nach 15 Min. nicht mehr nachweisbar. Bei (c) zeigte sich ein nach der Exposition vorübergehend erniedrigter Wert (nicht-signifikant). (d) und (e) zeigten keine relevanten Veränderungen. Schlussfolgerung: Eine 7 Tesla-Exposition scheint zu einer temporären Funktionsstörung des vestibulären Systems zu führen. HF-Pulse und orthostatische Dysregulation scheinen nicht ursächlich zu sein.
Keywords: 7 Tesla, Nebenwirkungen, MRT, Schwindel, Vertigo
Korrespondierender Autor: Theysohn JM
Universitätsklinikum Essen, Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie, Hufelandstr. 55, 45122 Essen
E-Mail: jens.theysohn@uni-due.de