Rofo 2011; 183 - VO220_8
DOI: 10.1055/s-0031-1279233

Kann B-CAD™ 2.3.1. den gut ausgebildeten Untersucher bei der Analyse von ultraschalldetektierten Brustläsionen ersetzen?

H Egger 1, C Weismann 2, C Mayr 3, G Konstantiniuk 3, T Wolfgruber 3, A Schlattau 3
  • 1Landeskrankenhaus Salzburg, Univ.-Institut für Radiologie, Salzburg
  • 2Landeskrankenhaus Salzburg, Universtitätsinstitut für Radiologie, Dept. für Mammadiagnostik, A-5020 Salzburg, Müllner Hauptstrasse 48
  • 3Landeskrankenhaus Salzburg, Univ.-Institut für Radiologie, A-5020 Salzburg, Müllner Hauptstrasse 48

Ziele: Die Sensitivität und Spezifität in der Zuordnung mammasonographisch detektierter Brustläsionen sind stark untersucherabhängig. Es soll die Frage geklärt werden, ob eine computerunterstützte Läsionsanalyse in der Lage ist, den Untersuchereinfluss zu reduzieren und die Anzahl der richtig positiven und richtig negativen Ergebnisse zu erhöhen. Methode: B-CAD™(Medipattern Corp., Canada) bedeutet „computerassistierte Diagnose“ ultraschallerfasster Brustläsionen. B-CAD™ ist eine Software, die die detektierten Läsionen nach definierten Kriterien wie Form, Ausrichtung, Rand, Läsionsbegrenzung, Echomuster, dorsalen Schallmerkmalen, Echogenität des umgebenden Gewebes und Kalzifizierungen bewertet.

In einer retrospektiven Studie werden 300 mittels Breitbandschallkopf 6–16MHz erfasste Brustläsionen bewertet (170 benigne, 130 maligne). Die Größe liegt zwischen 0,4cm und 4,5cm. Die Ultraschallbilder werden von B-CAD™ und von einem erfahrenen Radiologen analysiert.

Nachdem der Untersucher die ROI in B-CAD™ definiert hat, werden von der Software automatisch bis zu 6 Segmentierungsvorschläge gemacht, wobei der läsionsähnlichste ausgewählt werden muss. Anschließend gibt die Software eine BI-RADS-Bewertung ab, wobei sie grundsätzlich zwischen BI-RADS 2/3 und BI-RADS 4/5 (Biopsievorschlag) entscheidet. Am Ende werden die Ergebnisse von B-CAD™ mit den Ergebnissen des erfahrenen Radiologen verglichen, der seine Entscheidung aufgrund desselben JPG-Bildes fällt. Ergebnis: B-CAD™ weist ohne Untersuchereinfluss mit 95% eine hohe Sensitivität zu Lasten einer niedrigen Spezifität (45%) auf. Es ergibt sich eine Treffsicherheit von 65%, ein PPV von 53% und ein NPV von 93%. Der erfahrene Radiologe erreicht eine Sensitivität von 98%, eine Spezifität von 76%, eine Accuracy von 85%, einen PPV von 73% und einen NPV von 98%. Schlussfolgerung: Im Rahmen dieser Untersuchung weist B-CAD™ 2.3.1 eine hohe Sensitivität bei geringer Spezifität auf. Die getestete Version ist nicht in der Lage den erfahrenen Untersucher zu ersetzen.

Keywords: B-CAD, ultraschalldetektierte Brustläsionen, Mammasonographie

Korrespondierender Autor: Egger H

Landeskrankenhaus Salzburg, Univ.-Institut für Radiologie, Müllner Hauptstrasse 48, 5020, Salzburg

E-Mail: hegger22@hotmail.com