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DOI: 10.1055/s-0031-1279161
Perioperative Ischämien bei Gliomresektionen: Wertigkeit der Diffusionsbildgebung in der früh postoperativen Phase
Ziele: Das Ziel der operativen Therapie von Gliomen ist die möglichst vollständige Tumorresektion ohne neue neurologische Defizite. Perioperative neue neurologische Defizite könne verursacht sein durch inzidentelle Resektion eloquenten Hirngewebes oder aber durch perioperative Infarkte. Die Verwendung diffusionsgewichteter Sequenzen (diffusion weighted imaging, DWI) in der früh postoperativen Bildgebung erlaubt die Differenzierung der Ursachen der postoperativen Defizite. Ziel der vorliegenden Studie war es, die Inzidenz perioperativ aufgetretener Infarkte nach erster Resektion und nach Rezidivresektion von Gliomen zu erfassen. Methode: Zwischen 06/2008 und 06/2010 wurden die früh postoperativen Magnetresonanztomographien (MRT) inklusive DWI von Patienten mit hirneigenen Tumoren (28 niedriggradige Gliome WHO II°(NG), 81 hochgradige Gliome WHO III°-IV°(HG)) untersucht. Davon fanden 84 Untersuchungen nach primären (24 NG/60 HG) und 25 nach Rezidivresektionen (4 NG/21 HG) statt. Die MRT-Aufnahmen wurden von einem Neuroradiologen und einem Neurochirurgen gemeinsam auf diffusionsgestörte Areale untersucht. Diese Areale wurden unterteilt in arterielle Territorialinfarkte (T), Endstrominfarkte (E) und venöse Infarkte (V). Ergebnis: Bei 25 von den 84 (31%) primären Gliomresektionen zeigte die früh postoperative MRT ischämische Läsionen (13 T, 9 E, 4 V). Bei den rezidivierten Gliomen fanden sich in 20 von 25 (80%) Fällen postoperative Ischämien (9 T, 10 E, 1 V). Das Risiko für die Entwicklung eines Infarktes war signifikant höher bei den rezidivierten Gliomen als bei den primären und es unterschied sich nicht signifikant zwischen hoch- und niedriggradigen Gliomen (primär reseziert: 33% HG vs. 21% NG). Schlussfolgerung: Postoperative und radiogene Gewebsveränderungen scheinen zu einem erhöhten Risiko für perioperative ischämische Infarkte zu führen. Daher empfehlen wir die DWI insbesondere nach Rezidivresektion in das Routineprotokoll für die früh postoperative Bildgebung bei Gliomen aufzunehmen.
Keywords: MRT, DWI, Gliom, Infarkt, Resektion
Korrespondierender Autor: Förschler A
Klinikum rechts der Isar, Abteilung für Neuroradiologie, Ismaninger Str. 22, 81675 München
E-Mail: annette.foerschler@tum.de