Rofo 2011; 183 - VO207_4
DOI: 10.1055/s-0031-1279146

Perkutane Therapie postoperativer Gallelecks mittels perkutaner transhepatischer Cholangiodrainagen (PTCD)

U Stampfl 1, B Radeleff 1, CM Sommer 1, T Hackert 2, S Stampfl 3, J Werner 2, HU Kauczor 1, G Richter 4
  • 1Universitätsklinik Heidelberg, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Heidelberg
  • 2Universitätsklinik Heidelberg, Chirurgische Klinik, Heidelberg
  • 3Universitätsklinik Heidelberg, Neuroradiologie, Heidelberg
  • 4Klinikum Stuttgart, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Stuttgart

Ziele: Postoperative Gallelecks sind eine seltene, aber ernste Komplikation nach hepatobiliärer Chirurgie, die zu schweren septischen Zuständen führen.

Ziel der Studie war es, den Erfolg des perkutanen interventionellen Managements mittels PTCD und ergänzender perkutaner Drainage von Biliomen bei Patienten mit postoperativen Galleleckagen zu evaluieren. Methode: Zw. 1/2004 und 4/2008 wurden alle Patienten, die wegen eines postop. Gallelecks eine PTCD erhielten, retrospektiv bezüglich Lokalisation des Gallelecks und vorhergegangener Versuche der operativen Sanierung sowie prozeduralen Aspekten (z.B. zusätzliche CT-gesteuerte Biliomdrainagen) evaluiert. Verlauf der Entzündungswerte (CRP, Leukozyten), Dauer der perkutanen Therapie, Komplikationen und Überleben der Patienten wurden untersucht. Ergebnis: 30 Patienten erhielten zur Behandlung postoperativer Gallelecks eine PTCD-Anlage.

Bei 12 Patienten (40%) wurde die PTCD nach frustranem Versuch der op. Sanierung durchgeführt. Die häufigste Lokalisation der Gallelecks war die biliodigestive Anastomose nach Pankreatikoduodenektomie (21 Pat.). Der Standardzugang zum Gallengangssystem erfolgte über den rechten Leberlappen (25 Pat.). Zusätzliche perkutane Biliomdrainagen wurden bei 14 Patienten durchgeführt (47%). Das CRP Serumlevel sank von initial 138.1±73.4mg/l auf 43.5±33.4mg/l 30 Tage nach der PTBD-Anlage. Die Liegedauer der PTCD war 44.2±32.9 Tage. Bei einem Pat. erforderte eine Spätstenose des Gallengangs eine Ballondilatation. Zwei durch die PTCD-verursachte Blutungskomplikationen traten auf (portobiliäre Fistel, Aneurysma der Leberarterie), die erfolgreich embolisiert wurden. Das Gesamtüberleben der Patienten betrug 73% Schlussfolgerung: Die perkutane Therapie postoperativer Gallelecks ist eine effektive Behandlungsoption. Mithilfe der PTCD-Anlage und einer zusätzlichen CT-gesteuerten Biliomdrainage kann die intraabdominelle Entzündung deutlich reduziert werden. In unserer Studie betrug das Überleben der Patienten 73%.

Keywords: PTCD, Galleintervention, Drainage, Biliom

Korrespondierender Autor: Stampfl U

Universitätsklinik Heidelberg, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, INF 110, 69120 Heidelberg

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