Rofo 2011; 183 - VO205_6
DOI: 10.1055/s-0031-1279137

Effektive Patientendosis bei der Computertomographie des Herzens: Anwendung patienten-angepasster Protokolle

M Cohnen 1, K Andersen 1, D Schubert 1, C Stoepel 2, M Haude 3, HD Nagel 4
  • 1Städtische Kliniken Neuss Lukaskrankenhaus GmbH, Institut für Klinische Radiologie, Neuss
  • 2Städtische Kliniken Neuss Lukaskrankenhaus GmbH, Medizinischen Klinik I, Neuss
  • 3Städtische Kliniken Neuss Lukaskrankenhaus GmbH, Medizinische Klinik I, Neuss
  • 4Philips Medizinsysteme, Hamburg

Ziele: Retrospektive Berechnung der Strahlenexposition des Patienten bei der Kardio-CT (CCTA) mit prospektiver Step-and-Shoot-Technologie (SaS) im Vergleich zum retrospektiven Gating (rG) bei Anwendung individuell angepaßter Untersuchungsprotokolle. Methode: Vom 1.9.-31.10.10 wurden an einem 256-Schicht-CT („iCT“, Philips, Best) 189 konsekutive Patienten (111m, 78 w, 67,2 Jahre +-13) mit einer CCTA untersucht. Bei konservativer Auswahl wurden Patienten mit niedrigem Body-Mass-Index (BMI<30) und Herzraten unter 60bpm mit SaS untersucht. Röhrenspannung und mAs-Produkt wurden abhängig vom Körperdurchmesser gewählt (80kV/125mAs, 100/100, 100/150, 100/200). Eine CCTA mit rG wurde bei Patienten mit BMI>30 oder hoher bzw. unregelmäßiger Herzrate durchgeführt, BMI-abhängig wurden ergänzend zur EKG-getriggerten Röhrenstrommodulation die Parameter angepaßt (100kV/800mAs, 120/800, 140/1000). Alle Patienten mit Herzraten >70bpm erhielten i.v. Betablocker. Mithilfe eines Umrechnungsfaktors (0,014mSv/mGy) wurde anhand des DLP die effektive Dosis (eD) abgeschätzt. Ergebnis: Bei CCTA mit SaS wurde je nach Körperdurchmesser ein DLP von 49mGy und eine eD von 0,7mSv(+/-0,n=2), 64/0,9(+/-0,1,n=13), 92/1,3(+/-0,2,n=26) bzw. 133/1,9(+/-0,5,n=19) berechnet. Patienten mit ACVB (n=7) hatten ein DLP von 230 mGy und eine eD von 2,8mSv(+/-1,5). Bei rG wurden je nach BMI ein DLP von 495mGy und eine eD von 6,9mSv(+/-0,6,n=20), 889/12,4(+/-1,n=65), 1561/21,9(+/-2,8,n=19) berechnet. Bei Patienten mit ACVB wurden 770/10,8(+/-1,9,n=3), 1547/21,7(+/-1,5,n=10), 2587/36,2(+/-4,n=5) berechnet. Schlussfolgerung: Die individuell angepassten Untersuchungsprotokolle führten sowohl bei SaS als auch bei rG im Vergleich zu Standardprotokollen mindestens zu einer Dosishalbierung. CCTA konnte bei 15 Patienten (8%) mit <1mSv und bei 60 Patienten (32%) mit <2mSv durchgeführt werden. Bei rG lag die eD etwa um den Faktor 10höher. Die Strahlenexposition wird vor allem durch Gewicht/Körperdurchmesser und Herzrate bestimmt.

Keywords: Computertomographie, Dosis, Herz-CT

Korrespondierender Autor: Cohnen M

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