Rofo 2011; 183 - RK317_3
DOI: 10.1055/s-0031-1278913

Tumorhäufigkeit nach CT und Röntgenuntersuchung

M Blettner 1
  • 1Universitätsmedizin derJohannes Gutenberg-Universität Mainz, Institut für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik, Mainz

Einleitung:

In epidemiologischen Studien wurde die Assoziation zwischen der Exposition gegenüber ionisierenden Strahlen und dem Krebsrisiko untersucht. Aussagekräftige Studien wurden in Personengruppen mit mittlerer/hoher Strahlenexposition durchgeführt. Der größte Anteil der Strahlenexposition der Allgemeinbevölkerung stammt aus medizinischen Anwendungen (Diagnose, Therapie). Aussagen über die Effekte nach diagnostischer Strahlenexposition (z.B. Röntgen oder CT) beruhen zum größten Teil auf Modellrechnungen und bisher weniger auf epidemiologischen Studien.

Methoden: Ergebnisse verschiedener Modellrechnungen, die in den letzten Jahren publiziert wurden, werden vorgestellt (Brenner et al. 2007). Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Strahlensensitivität sehr stark vom Alter abhängt (Preston et al. 2007), allerdings gerade für Kinder bisher wenig Studien vorliegen. In München wurde eine Kohortenstudie durchgeführt, in der die Krebshäufigkeit von Kindern nach diagnostischer Strahlenexposition erfasst wurde.

Ergebnisse: Die Modellrechnungen zeigen, dass das Lebenszeitrisiko für einen strahleninduzierten Tumor weit unter 1% liegt, wobei die Angaben sehr mit dem Alter bei der Exposition variieren. In der deutschen Studie konnte keine Erhöhung des Krebsrisikos bis zum 15. Lebensjahr nach der Röntgenuntersuchungen beobachtet werden.

Diskussion. Die durch mathematische Modelle berechneten Daten bedürfen einer Verifikation durch empirische Studien. In Europa werden derzeit Kohortenstudien durchgeführt, um das Krebsrisiko nach CT weiter zu untersuchen. Eine besondere Herausforderung dieser Studien besteht darin, die Personen aus der Untersuchung auszuschließen, für die die CT Untersuchung schon im Zusammenhang mit einem Tumorverdacht durchgeführt wurde. Methoden und Schwierigkeiten der geplanten Studie in Deutschland sollen im Vortrag darstellt werden.

Lernziele:

  • Studien zur Strahlenexposition nach CT und Röntgen werden vorgestellt

  • Krebsrisiko nach niedriger Strahlenexposition

  • Methoden zur Modellierung des Strahlenrisikos

  • Ergebnisse von neuen Studien und Modellrechnungen

Korrespondierender Autor: Blettner M

Universitätsmedizin derJohannes Gutenberg-Universität Mainz, Institut für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik, Obere Zahlbacher Str. 69, 55131 Mainz

E-Mail: blettner-sekretariat@imbei.uni-mainz.de