Rofo 2011; 183 - RK302_1
DOI: 10.1055/s-0031-1278866

MRT-Ischämienachweis – Stressuntersuchung

P Hunold 1
  • 1Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin, Lübeck

Die typischen Indikationen für Ischämiediagnostik mittels Stress-MRT sind V.a. KHK bei nicht wegweisenden Voruntersuchungen und Einschätzung der physiologischen Relevanz von bekannten, “intermediären“ Koronarstenosen. Grundsätzlich stehen zwei unterschiedliche Prinzipien der Stress-MRT zur Verfügung: a) Funktionsanalyse in Ruhe und unter adrenerger Stimulation mit dem Katecholamin Dobutamin in verschiedenen Dosis-Stufen und b) first-pass Myokardperfusion mit Gd-haltigen Kontrastmitteln unter Vasodilatation mit Adenosin und in Ruhe. Beide Pharmaka haben unterschiedliche Kontraindikationen.

Die technischen Anforderungen für die beiden Methoden sind ebenfalls verschiedene: Die Dobutamin-Funktion bedient sich ausschließlich der sehr robusten Cine-SSFP Sequenzen (TrueFISP, bFFE, FIESTA). Für die Perfusionsuntersuchung werden ultraschnelle T1-gewichtete Sequenzen verwendet, die pro Herzschlag mindestens drei Kurzachsenschnitte abdecken können. Diese Sequenzen sind technisch herausfordernd und bieten oft nur suboptimale Bildqualität. Für beide Verfahren steht (semi-) automatische Post-processing Software zur Verfügung, die (semi-) quantitative Auswertungen ermöglicht.

Während die Dobutamin-Funktion technisch einfacher ist, ist sie für den Patienten belastender und dauert länger. Adenosin-Perfusion kann schnell durchgeführt werden und ist für den Patienten angenehmer – birgt aber technische Limitationen und ist oft artefaktbehaftet. Letztlich ist für beide Verfahren Erfahrung und Expertise notwendig und die persönliche Präferenz des Untersuchers bestimmt oft die Wahl.

Lernziele:

Der Zuhörer kennt:

  • die wichtigsten Indikationen und deren Stellenwert für die Stress-MRT.

  • die Vor- und Nachteile der beiden Stress-MRT-Verfahren (Dobutamin-Funktion/Adenosin-Perfusion).

  • den Stellenwert der Stress-MRT gegenüber anderen Verfahren zum Ischämienachweis.

  • die technischen Aspekte der beiden MRT-Verfahren.

  • die pharmakologischen Aspekte von Dobutamin und Adenosin.

Korrespondierender Autor: Hunold P

Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin, Ratzeburger Allee 160, 23538 Lübeck

E-Mail: peter.hunold@uk-sh.de