Geburtshilfe Frauenheilkd 2011; 71 - P512
DOI: 10.1055/s-0031-1278632

Auswirkung eines zurückhaltenden Episiotomie-Einsatzes auf Häufigkeit und Schwere von Dammverletzungen

K Steger-Kollar 1, H Medek 1, R Heider 1
  • 1BKH Kufstein

Die Episiotomie wird in der modernen Geburtshilfe nach wie vor zur Vermeidung von höhergradigen Dammverletzungen eingesetzt.

Zahlreiche Studien (1) konnten jedoch zeigen, dass die routinemäßige Durchführung einer Episiotomie im Vergleich zu restriktivem Einsatz keinen Unterschied bei Auftreten von perinealen und vaginalen Rissen aufweist. Der zurückhaltende Einsatz von Episiotomien führte sogar zu einer Verringerung der Zahl von Dammverletzungen und zu geringeren Wundheilungskomplikationen.

Uns interessierte, ob wir mit einem restriktiven Einsatz der Episiotomie zu einem ähnlichen Ergebnis wie oben genannte Studien kamen.

Österreichweit betrug der Anteil an Episiotomien im Jahr 2009 20% (Geburtenregister Tirol 2008–2009, Institut für klinische Epidemiologie der Tilak). Im BKH-Kufstein wird der Einsatz der Episiotomie seit 2006 restriktiv gehandhabt. Die Analyse der Daten der letzten 5 Jahre zeigte einen Rückgang der Episiotomierate von 23,4% (2006) auf 8,1% im Jahr 2010.

Es konnte an unserer Abteilung in diesem Zeitraum kein signifikanter Anstieg höhergradiger Dammverletzungen beobachtet werden. Desweiteren zeigte sich, dass der Anteil an Vaginalgeburten ohne Dammverletzungen zunahm.

Literatur; (1) Carroli G., Belizan J. Episiotomy for vaginal birth. The Cochrane Database of Systematic Reviews 1999, Issue 3. Art. No.:CD000081. DOI: 10.1002/ 14651858.CD002006.pub2.