Geburtshilfe Frauenheilkd 2011; 71 - P504
DOI: 10.1055/s-0031-1278624

Xenotransplantation von kryokonserviertem ovariellem Gewebe von Patientinnen mit Ovarialtumoren – keine Hinweise auf eine maligne Zell Kontamination

L Lotz 1, M Montag 3, I Hoffmann 1, D Wachter 2, MW Beckmann 1, R Dittrich 1
  • 1Universitätsfrauenklinik Erlangen
  • 2Institut für Pathologie Erlangen
  • 3Universitätsfrauenklinik Bonn

Einleitung: Moderne Behandlungen von malignen Erkrankungen haben die Überlebensrate von Krebspatienten deutlich erhöht, führen jedoch häufig zu Sterilität. Eine vielversprechende Möglichkeit für Frauen ist die Kryokonservierung von Ovarialgewebe mit anschließender Retransplantation nach überstandener rezidivfreier Krebserkrankung. Es besteht jedoch die Gefahr, dass malignen Zellen im Ovarialgewebe nach Retransplantation zu einem Wiederauftreten der malignen Grunderkrankung führen könnte. In diesem Projekt, wurde daher das mögliche Vorhandensein von malignen Zellen im Ovarialgewebe von Patienten mit Ovarialtumoren nach Transplantation in SCID-Mäusen untersucht.

Methode: Das Ovarialgewebe von 26 Patientinnen mit Ovarialtumoren wurde vor Kryokonservierung histologisch untersucht. Das ovarielle Gewebe von 10 dieser Patientinnen wurde in 40 SCID Mäuse transplantiert. Die Tiere wurden nach 24 Wochen getötet und die Transplantate entnommen. Histologische Serienschnitte von dem Gewebe in H&E- Färbung wurden auf das Vorhandensein von Tumorzellen begutachtet. Desweiteren wurden Schnitte mit Antikörpern gegen Pancytokeratin angefärbt, um eine mögliche Infiltration von einzelnen Tumorzellen zu entdecken. Die Tiere wurden nach Tötung noch auf das Vorhandensein von Tumoren oder Veränderungen im Abdomen hin untersucht.

Ergebnisse: Die Präparate von den Ovarialgewebeproben hatten ein normales histologisches Erscheinungsbild und in fast allen Schnitten ließen sich Follikel in unterschiedlichen Reifestadien nachweisen. In keinem Serienschnitt, weder nach H&E- Färbung, noch nach Färbung mit Panzytokeratin-Antikörper, waren maligne Zellen nachweisbar. Es konnte in keinem der untersuchten Ovarialgewebe die maligne Grunderkrankung der Patientin mikroskopisch festgestellt werden. Desweiteren war die makroskopische Untersuchung der getöteten Mäuse vollkommen unauffällig. Es gab keine Anhaltspunkte für tumoröse Veränderungen im Abdomen der Tiere.

Diskussion: Trotz der negativen Befunde in diesem Projekt, kann eine Kontamination mit residualen malignen Zellen nicht mit absoluter Sicherheit ausgeschlossen werden, da es sich bei den untersuchten Proben nur um Stichproben aus dem Ovarialgewebe handelt und nicht um das ganze Ovar. Dennoch scheint die Retransplantation von kryokonserviertem Ovarialgewebe bei Patientinnen mit Ovarialtumoren eine vielversprechende Möglichkeit zu sein, die im Hinblick auf fertilitätserhaltener Maßnahmen in Erwägung gezogen werden kann.