Geburtshilfe Frauenheilkd 2011; 71 - P419
DOI: 10.1055/s-0031-1278618

Vaginale Würfelpessare zur Langzeittherapie von Patientinnen mit Decensus vaginae et uteri

Z Nemeth 1, J Ott 1, 2
  • 1Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Wien, Abteilung für Gynäkologie
  • 2Medizinische Universität Wien, Abteilung für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin

Fragestellung: In der klinischen Routine wird vielen Patientinnen, die an höhergradigem Descensus vaginae et uteri leiden, eine operative Therapie empfohlen. Es existiert bislang nur wenig Literatur zur Effizienz und zur Akzeptanz einer Langzeittherapie mit Vaginalpessaren bei solchen Patientinnen. Ziel unserer Studie war es, unsere Erfahrungen mit der Patientinnenzufriedenheit und dem Erfolg einer Langzeittherapie mit Vaginalpessaren aufzuarbeiten.

Methodik: In diese präliminäre Auswertung einer retrospektiven Studie wurden 84 Patientinnen (Alter 42–84 Jahre zu Therapiebeginn), die an Descensus vaginae oder Descensus uteri der Grade II bis IV litten, inkludiert. Alle Patientinnen wählten als Therapie die Anwendung eines vaginalen Würfelpessars (ArabinTM GmbH & Co, Witten, Deutschland). Alle erhielten ein genaues Aufklärungsgespräch über die Anwendung des Pessars, welches einen Vergleich mit dem Gebrauch von Brillen als medizinischem Hilfsinstrument, das zeitweise zur Behebung von krankheitsspezifischen Symptomen wenn nötig angewandt wird, beinhaltete.

Ergebnisse: Nachfolgeuntersuchungen über mindestens 1 Jahr lagen bei 78 Patientinnen vor (92,9%). Innerhalb dieses Beobachtungszeitraums konnte der Würfelpessar bei 12 Frauen (15,4%) auf ein kleineres Modell gewechselt werden. Bei der Untersuchung nach 1 Jahr der Anwendung entschieden sich 62 Patientinnen (79,5%) für eine weiterführende Langzeitbehandlung mit dem Vaginalpessar. Diese Frauen gaben eine hochgradige Zufriedenheit mit der Therapie an. Die restlichen 16 Frauen (21,5%) wünschten eine operative Sanierung.

Schlussfolgerung: Unsere Daten legen nahe, dass vaginale Würfelpessare eine mögliche auch langfristige Therapiealternative bei Descensus vaginae et uteri darstellen können. Wir halten eine detaillierte Aufklärung der Patientinnen als wichtige Voraussetzung für ein gutes Ansprechen auf die Therapie.