Geburtshilfe Frauenheilkd 2011; 71 - P417
DOI: 10.1055/s-0031-1278616

Nachweis von Schilddrüsenhormonrezeptoren beim Mammakarzinom

N Ditsch 1, M Lenhard 1, I Himsl 1, T Weissenbacher 3, K Friese 1, 3, D Mayr 2, U Jeschke 3
  • 1Ludwig-Maximilians-Universität München – Campus Großhadern
  • 2Pathologisches Institut, Ludwig-Maximilians-Universität München
  • 3Ludwig-Maximilians-Universität München – Campus Maistrasse

Fragestellung: Viele Studien konnten einen Zusammenhang zwischen Schilddrüsenfunktionsstörungen und der Erkrankung an einem Mammakarzinom nachweisen. T3-(Trijodthyroninrezeptoren) zeigen eine signifikant höhere Bindungskapazität bei Mammakarzinomen im Vergleich zu normalem Mammagewebe. Ziel unserer Studie war der Nachweis der Expression der Schilddrüsenhormonrezeptoren (TR) alpha und beta.

Material und Methoden: Die Expression der kombinierten Antikörper TRalpha1/2, TRbeta1/2 und den jeweiligen einzelnen Antikörpern TRalpha1, TRalpha2 sowie TRbeta1 und TRbeta2 wurde immunhistochemisch an 82 Mammakarzinomgeweben von Patientinnen, welche zwischen 1990 und 2000 operiert wurden, untersucht. Die Analysen wurden mithilfe der standardisierten ABC-Methode durchgeführt, die Präparate nach bekanntem IRS (immunoreaktivem Score) klassifiziert.

Ergebnisse: Die Expression von TRalpha und TRbeta war in den Zellkernen der Mammakarzinome nachweisbar. Bei 36% (28/78) der Präparate lag ein positives Ergebnis für TRalpha1/2 vor, im Fall der Einzelfärbungen von TRalpha1 und TRalpha2 gelang dies bei 74%. Die Expression von TRbeta1/2 war bei 56% (43/77) der Präparate vorhanden. Auch im Fall von TRbeta lag die Detektionsrate der Expression der einzelnen Antikörper – TRbeta1 mit 66% (52/79) und TRbeta2 mit 84% (64/76)- höher als bei der kombinierten Form. Signifikante Korrelationen waren vor allem mit dem Antikörper TRalpha2 und den klinisch-pathologischen Parametern (Tumorgröße, axillärer Lymphknotenstatus, Differenzierungsgrad, Östrogen-/Progesteronrezeptoren) zu finden. Die multivariate Analyse zeigte für TRalpha2 einen Trend für ein längeres krankheitsfreies- (p=0.056) und Gesamtüberleben (p=0.087).

Schlussfolgerung: Für TRs – v.a. aber für TRalpha2 – waren signifikante Korrelationen mit den bekannten prognostisch wichtigen pathologischen Parametern nachweisbar. Im Fall von TRalpha2 lag ein Trend für ein besseres krankheitsfreies- und Gesamtüberleben vor, was auf eine mögliche Rolle als neuer Prognosefaktor hinweisen könnte.