Geburtshilfe Frauenheilkd 2011; 71 - P414
DOI: 10.1055/s-0031-1278613

Der Unterschied zwischen Methadon und Buprenorphin in ihrem Einfluss auf die fetale Herzfrequenz im ersten Trimenon

L Küssel 1, S Springer 1, A Posch 2, C Grimm 1, E Krampl-Bettelheim 1, M Schmid 1
  • 1Univ. Klinik für Frauenheilkunde, MedUniWien
  • 2Allgemeine Abteilung der Medizinischen Aus- und Weiterbildung, MedUniWien

Fragestellung: Opioide beeinflussen die basale Herzfrequenz, die Herzfrequenz-Variabilität und die Anzahl an Herzfrequenz-Akzelerationen bei reifen Feten. Bei opiodabhängigen Müttern ist bereits im ersten Trimenon ein signifikanter Unterschied in der fetalen Herzfrequenz zu nicht-opiodabhängigen Müttern nachweisbar. Inwieweit hierbei Unterschiede zwischen den zur Substitution eingesetzten Opioidpräperaten in ihrem Einfluss auf die fetale Herzfrequenz bestehen, wollten wir durch diese Untersuchung klären.

Methodik: Im Rahmen einer retrospektiven Studie wurden insgesamt 68 konsekutive Einlingsschwangerschaften von opioidabhängigen Müttern aus dem Substitutionsprogramm analysiert. 43 (63,2%) Patientinnen wurden mittels Methadon substituiert, 25 (36,8%) mittels Buprenorphin. Die während des Ersttrimster-Screenings mittels B-Mode Ultraschall und simultanem Pulse Wave-Doppler über mindestens 6 Zyklen gemessene fetale Herzfrequenz (FHF) der beiden Gruppen wurde verglichen.

Ergebnisse: Die durchschnittliche FHF betrug 157,8±7,7 bpm in der Methadon-Gruppe und 155,9±6,6 bpm in der Buprenorphin-Gruppe. Der Unterschied in der FHF zwischen den beiden Gruppen war nicht signifikant (p=0,3). Die durchschnittliche Dosis von Methadon und Buprenorphin betrug 58,3±27,5 und 7,4±5,3mg pro Tag. Es gab keine signifikanten Unterschiede im Gestationsalter (p=0,8), der gemessenen Nackentransparenz (p=0,7), dem maternalen BMI (p=0,7), Parität (p=0,2) und dem maternalen Alter (p=0,5) zwischen den beiden Gruppen.

Schlussfolgerung: Wir konnten keinen signifikanten Unterschied zwischen den zur Substitution eingesetzten Substanzen Methadon und Buprenorphin in ihrem Einfluss auf die FHF nachweisen. Wir empfehlen weitere Studien um den Einfluss der unterschiedlichen zur Substitution eingesetzten Substanzen auf die FHF und andere Marker fetaler Aktivität im ersten Trimenon zu untersuchen.