Geburtshilfe Frauenheilkd 2011; 71 - P412
DOI: 10.1055/s-0031-1278611

Mobile Cardiotocography – Nanoelectronics for Mobile Ambient Assisted Living Systems (MAS): Die Entwicklung einer neuen Generation der CTG-Überwachung

P Reif 1, W Schöll 1, U Lang 1
  • 1Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Medizinische Universität Graz

Hintergrund: Eine lückenlose Überwachung der fetalen Herzfrequenz ist derzeit Hochrisikoschwangerschaften für die Zeit der Kreissaalobservanz vorbehalten. Limitierende Faktoren sind neben der personalintensiven Betreuung auch die räumliche Gebundenheit an die CTG-Konsole, die ein ständiges Abwägen von Komfort, Patientinnenfreundlichkeit und medizinisch notwendiger Überwachung mit sich bringt. MAS – Mobile Cardiotocography hat es sich zum Ziel gesetzt über einen Zeitraum von 3 Jahren (bis 2012) eine mobile CTG-Einheit zu entwickeln, die eine lückenlose Aufzeichnung der fetalen Herzfrequenz sowohl für hospitalisierte Patientinnen als auch für den Heimgebrauch ermöglichen soll.

Projekt: Im Rahmen einer Entwicklungspartnerschaft (ENIAC Joint Undertaking), der neben universitären und öffentlichen Einrichtungen auch zahlreiche privatwirtschaftliche Partner angehören, werden bestehende Technologien modifiziert, verkleinert und mit innovativen Forschungsfeldern kombiniert. Ziel ist es, eine CTG-Einheit zu entwickeln, die sich durch kleine Bauweise, hohen Tragekomfort und leichte Handhabbarkeit auszeichnet. Um dies zu erreichen sollen lediglich die Signalnehmer (FHR- u. Toco-Sensor) mittels Pflaster am Bauch der Schwangeren befestigt werden. Die Signalverarbeitung u. -auswertung erfolgt automatisiert mittels Software-Algorithmus auf einer Applikation am Handheld (Mobiltelefon) der Patientin. Zeigt diese Auswertung Auffälligkeiten erfolgt eine automatische Verständigung an die betreuende geburtshilfliche Abteilung bzw. die Aufforderung an die Patientin, sich mit der Klinik in Verbindung zu setzen.

Ausblick: Die Einsatzbereiche der mobilen CTG-Einheit sind vielfältig. Neben der Steigerung des Sicherheitsgefühls der besorgten (risikoarmen) Schwangeren zu Hause, würden vor allem Patientinnen mit engmaschigen ambulanten CTG-Kontrollen bei definierten Risikoschwangerschaften von einer Heimüberwachung profitieren. Im klinischen Setting wird hinsichtlich der Überwachung von Hochrisikoschwangerschaften wie z.B. bei Präeklampsie oder IUGR durch die Umstellung von punktuellen CTG-Kontrollen auf Dauerüberwachung eine bessere Abbildung der fetalen Situation und rascheres Handeln möglich.

Der technische Hintergrund sowie erste klinische Daten sollen präsentiert werden.